Der Kampf gegen den Klimawandel kommt nur langsam voran, so dass Ideen für spätere Abhilfemaßnahmen Konjunktur haben. Den Weltmeeren wäre damit aber nicht geholfen.
Angesichts des drohenden Klimawandels und der stockenden Emissionsverringerung wird zunehmend an Möglichkeiten geforscht, nicht die Emissionen selbst, sondern ihre Auswirkungen zu bekämpfen. Meeresorganismen vor allem in der Tiefsee kann mit solchem "Geo-Engineering" jedoch nicht geholfen werden. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, über die Technology Review online in „Geo-Engineering für das Meer ist unrealistisch“ berichtet.
Die Autoren untersuchten unterschiedliche Szenarien, bei denen jeweils noch mehrere Jahrzehnte lang hohe Emissionen anfallen und die Welt dann anfängt, riesige Mengen Kohlendioxid (mindestens die Hälfte der jährlichen Emissionen von heute) aus der Atmosphäre zu holen. Wie sich zeigte, treten bei allen Szenarien "enorme Erblasten in der marinen Umgebung" auf, vor allem in der Tiefsee. Diese Wirkungen halten Jahrhunderte an. Zumindest in Bezug auf die Meere kann Kohlendioxid-Entfernung also nicht als sinnvolle Alternative zu einem raschen Umstieg auf ein weniger emissionsintensives Energiesystem angesehen werden.
Das Gleiche gilt für Geo-Engineering-Programme, die direkt auf eine Umkehr der Meeresversauerung abzielen. Beispielsweise gibt es laut einem Bericht des National Research Council der USA zwar keine Belege dafür, dass die Zugabe von Silikat- oder Carbonatmineralien ins Wasser "schädliche Folgen" hätte. Im globalen Maßstab würde dieser Ansatz jedoch nicht funktionieren – dafür würde jährlich weitaus mehr Volumen gebraucht, als die Welt heute an Kohle produziert.