Ein perfekt eingestellter Sitz kann Rückenbeschwerden verhindern, doch vielen Fahrern ist das zu umständlich. Ein neues Bedienkonzept soll ihnen entgegenkommen.
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung (ISC) haben zusammen mit dem Autozulieferer Isringhausen GmbH & Co KG eine Gestensteuerung für Fahrersitze entwickelt. Dadurch lässt sich der Sitz statt mit vielen Knöpfen und Hebeln mit einfachen Wischgesten an der Seite vor und zurück sowie höher und tiefer stellen; auch die Neigung von Rückenlehne und Oberschenkelstütze ist auf diese Weise anpassbar, berichtet Technology Review ("Sitzverstellung mit Gesten wie beim Smartphone").
Hintergrund für die Entwicklung ist laut Fraunhofer, dass viele Fahrer die guten Einstellmöglichkeiten heutiger Sitze nicht konsequent nutzen, weil sie ihnen zu kompliziert oder aufwendig sind. Die Folge sind oft Rückenschmerzen durch die vielen Stunden hinter dem Steuer.
Erfasst werden die Gesten von auf der linken Sitzseite versteckten kapazitiven Näherungssensoren, die auf Änderungen von elektrischen Feldern reagieren, wie sie von der Hand ausgelöst werden. Für erhöhte Treffsicherheit wertet die vom ISC entwickelte Software die Meldungen von mehreren Sensoren aus – wie viele es genau sind, wird nicht verraten. Schwitzige Hände sind laut Johannes Ehrlich vom Center Smart Materials des ISC kein Problem für die Erkennung, dicke Handschuhe aber sollte der Fahrer vorher ausziehen. Der Prototyp wird auf der diesjährigen IAA präsentiert.