Die Dating-Webseite, die vor kurzem Opfer eines Hacker-Angriffs und Datenleck wurde, hat vor einigen Jahren selbst eine Konkurrenzplattform angegriffen. Dabei soll der Technikchef von Ashley Madison die Datenbank der Konkurrenz kopiert haben.
Aus dem Datenleck des Seitensprung-Portals Ashley Madison geht hervor, dass dessen Technikchef vor drei Jahren Sicherheitslücken in einer Konkurrenz-Webseite entdeckte und dazu missbrauchte, deren Nutzerdatenbank zu kopieren. "Ich habe ihre ganze Datenbank. Ich kann nicht zahlende Kunden in Bezahlkunden verwandeln und umgekehrt, außerdem kann ich Nachrichten zwischen Nutzern verschicken" schrieb der Technikchef der Firma, Raja Bhatia, am 30. November 2012 an CEO Noel Biderman. Ob die beiden ihre Konkurrenten später über das Leck informierten, ist nicht bekannt. Datenklau als Industriespionage?
Wie Security-Journalist Brian Krebs auf Basis des geleakten E-Mai-Archivs von Biderman berichtet, war Avid Life Media, die Mutterfirma von Ashley Madison, in Übernahme-Gesprächen mit der Konkurrenzseite nerve.com involviert. Man entschloss sich später, diese nicht zu übernehmen, obwohl Bhatia wohl zuerst interessiert genug war, 20 Millionen kanadische Dollar für nerve.com und dessen Ableger flirts.com zu bieten. Der Einbruch bei der Konkurrenz diente wohl auch dem Zweck, hinter die Kulissen der anderen Seite zu schauen und deren Wert einzuschätzen.
Ob der Angriff auf Ashley Madison mit dem Hack gegen nerve.com von 2012 zusammenhängt, ist bisher nicht geklärt. Avid Life Media hat mittlerweile ein Kopfgeld von einer halben Million Dollar für Informationen, die zur Ergreifung der Täter führen, ausgesetzt. Seit dem Datenleck ist es bereits zu Erpressungsversuchen gegen Nutzer der Seite gekommen und die Polizei von Toronto berichtet von zwei unbestätigten Suizid-Fällen, die mit den Vorfällen in Verbindung stehen sollen. Die Datingwebseite Ashley Madison war vor allem bei Verheirateten für diskrete Seitensprünge beworben worden.