HORNET heißt eine Idee Schweizer Forscher, die Onion Routing einen Geschwindigkeits-Kick geben soll.
Wer unverfolgt im Internet unterwegs sein will, benötigt bekanntlich einen Anonymisierungsdienst. Der wohl beliebteste ist das quelloffene Tor-System des Tor-Projekts. Es leitet vereinfacht dargestellt die Datenpakete über viele Zwischenstationen, um die Netzwerkadresse des Nutzers zu verschleiern. Das kostet aber Zeit, daher ist anonymisiertes Surfen langsam – zudem steht nicht immer ausreichende Bandbreite zwischen den einzelnen Stationen zur Verfügung. Und auch der sogenannte Exit-Node, an dem der Datenverkehr ins offene Internet übergeht, kann überlastet sein.
Forscher an der ETH Zürich haben deshalb zusammen mit Kollegen am University College London ein vielfach schnelleres Anonymisierungs-Verfahren entwickelt (arXiv:1507.05724v1), berichtet Technology Review ("Anonymes High-Speed-Netzwerk") in seiner September-Ausgabe (am Kiosk oder online bestellbar). Es heißt Hornet, was für "High-Speed Onion Routing at the Network Layer" steht. In Tests sollen damit Datenraten von rund 93 Gigabit pro Sekunde erreicht werden können – trotz Anonymisierung.
Wie Tor verschlüsselt Hornet in sogenannten Zwiebelschichten. Jeder Knoten im Anonymisierungsnetz kann jeweils nur eine Schicht auspacken. Das Neue bei Hornet: Der Datenkopf jedes Pakets, der etwa Schlüssel und Routing-Informationen enthält, wird nahtlos über die einzelnen Stationen ans Ziel weitergegeben. Ein Hornot-Knoten muss keinen Per-Flow-State vorhalten und auch keine leistungshungrigen Operationen durchführen, während er die Daten weiterreicht. Effizientere Verschlüsselungsverfahren erledigen den Rest. Dabei werden zwei verschiedene Onion-Protokolle eingesetzt. Laut der ETH-Forscher lässt sich die Methode einfach für viele Nutzer skalieren. Nach ihren Vorstellungen soll Hornet zum Standardverfahren werden.