Die SPD will sich für verpflichtenden Informatik-Unterricht an allen Schulen und in allen Alterstufen stark machen. In Deutschland ist das aber Ländersache.
Die SPD will die Internetkompetenz der Schüler stärken und ein Pflichtfach Informatik einführen. Wie aus einem Papier für die am Donnerstag beginnende Klausur der SPD-Bundestagsfraktion in Mainz hervorgeht, sollen die Bundesländer dabei unterstützt werden, "dass an allen Schulen und in allen Schul- und Altersstufen ein verpflichtender Informatikunterricht" zum Lehrplan gehört.
So sollen Kinder und Jugendliche früh am Computer Programmiersprachen und "die Logik von Algorithmen" lernen. Der Vize-Chef der SPD-Fraktion, Sören Bartol, sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Wandel zur digitalen Gesellschaft dürfe nicht nur von der Technologie-Seite angepackt, sondern müsse in der Gesellschaft verankert werden. "Unser Bildungssystem muss mit dem digitalen Wandel Schritt halten, damit Jung und Alt sich selbstständig und souverän in der digitalen Gesellschaft verwirklichen können." Jedes Bundesland macht seins
Generell ist die Einführung eines solchen Pflichtfachs Ländersache: In Bayern und in Sachsen ist Informatik bereits als Pflicht verankert. Baden-Württemberg wiederum will den Informatikunterricht an weiterführenden Schulen im breiter gefassten Fach Medienbildung aufgehen lassen. In Hamburg wurde der Informatik-Unterricht an den Stadtteilschulen gar vom Teil des Pflichtfachs Naturwissenschaft und Technik zum Wahlpflichtfach degradiert. In anderen Bundesländern herrscht meist der Status als Wahlpflichtfach vor.
Verbesserungsbedarf scheint jedenfalls auf breiter Front zu bestehen, wenn man den im vergangenen Jahr veröffentlichten Ergebnissen der ICILS-Studie folgt – einer Art Computerkompetenz-Pisatest. Demnach waren deutsche Schulen allenfalls Mittelmaß, in manchen Punkten belegten sie gar die hinteren Ränge in einem Vergleichsfeld von 20 Ländern. Rund ein Drittel der Schüler verlöre den Anschluss und könne mit neuen Technologien nicht sinnvoll umgehen, hieß es.