Das Brandenburger Startup Nagual Sounds hat eine Software entwickelt, die mithilfe von Microsofts Kinect-Kamera Tanzbewegungen der Arme und Beine in Echtzeit in harmonische Songs übersetzt.
Die Idee hinter der Musik-Software Nagual Dance ist es, dass jeder durch das Tanzen ein eigenes, einzigartiges Stück Musik erschaffen kann. Musikalische Kenntnisse sind dafür nicht nötig – stattdessen Arm- und Beinbewegungen sowie eine Kamera, die diese Bewegungen erkennt. Dass dadurch schließlich ein harmonischer Song entsteht, dafür sorgen die Klänge von auswählbaren sogenannten interaktiven Songs, berichtet das Magazin Technology Review im Online-Artikel "Der Körper macht die Musik". Einfluss durch die Bewegung
Zu Beginn des nächsten Jahres soll die Software für den Massenmarkt erhältlich sein. Nutzer können dann Nagual Dance auf der Xbox herunterladen. Microsofts Kinect-Kamera erkennt das menschliche Skelett und die Gelenke. Der Nutzer wählt zwischen überwiegend elektronischen Musikrichtungen wie House, Ambient, Dubstep und mehr. Innerhalb des Genres steht ein interaktiver Song zur Verfügung, der die musikalische Basis bildet. Damit ist voreingestellt, welche Instrumente zu hören sind und wie deren Klang ist. Wie der Nutzer diese Basis gestaltet, ist ihm durch seine Bewegungen überlassen.
Die Software ordnet den Hand- und Fußknochen aus dem Bild der Kinect die jeweiligen Instrumente des Liedes zu. Durch das Heben oder Senken der Arme variiert er beispielsweise die Tonlage. Die Intensität der Bewegung steuert den Umfang der Noten, die erklingen. Da alles in Echtzeit passiert, könnte der produzierte Sound wiederum zum Weitertanzen animieren. Anwendung in Musik und Medizin
Während das Produkt auf Partys für Unterhaltung sorgen soll, möchten die Entwickler das Set an interaktiven Songs erweitern. So soll die Software später einmal geöffnet werden, sodass Musikproduzenten ihre Titel zum Repertoire beisteuern können. Aber auch abseits des Musikmarktes möchte Nagual Sounds sein Produkt zur Anwendung bringen. Aktuell laufen beispielsweise Studien, bei denen die Software in der Physiotherapie eingesetzt wird. "Da es ein direktes Feedback durch den Klang gibt, soll geprüft werden, ob sich die Motivation zur Bewegung positiv auf die Behandlung auswirkt", erklärt Matthias Strobel von Nagual Sounds.