Datenschützer der OECD-Staaten schlagen Alarm: Über zwei Drittel der untersuchten knapp 1500 Webseiten und Apps sammeln unbekümmert persönliche Informationen über Kinder und Jugendliche.
29 Datenschutzbeauftragte aus Mitgliedsstaaten des Global Privacy Enforcement Network (Gpen) haben in diesem Jahr 1494 Webseiten und Apps geprüft. Die Ergebnisse bezeichnet das Büro des britischen Datenschutzbeauftragten, das ICO, als "besorgniserregend". So sammelten 67 Prozent der untersuchten Angebote auch persönliche Informationen von Kindern und Jugendlichen. Nur 31 Prozent böten aber "effektive Kontrollmöglichkeiten", um das Abgreifen von Daten junger Nutzer einzuschränken.
Besonders beunruhigt das ICO, dass viele Anwendungen und Webauftritte, die sichtlich bei Minderjährigen beliebt seien, in ihren Datenschutzhinweisen behaupteten, dass sie nicht auf jüngere Nutzer ausgerichtet seien. Demzufolge hätten sie keine besonderen Vorkehrungen für deren persönliche Informationen getroffen. 22 Prozent der geprüften Angebote sammelten sogar Telefonnummern von Kindern, auf 23 Prozent könnten Fotos hochgeladen werden. Die Hälfte habe zudem personenbezogene Daten mit Dritten geteilt. Eltern werden wenig eingebunden
Nur 24 Prozent der Seiten und Apps ermuntern laut der Studie ihre jungen Nutzer, die Eltern einzubeziehen. 72 Prozent böten keine offen zugängliche Option an, Kontodaten zu löschen. Beispielhafte Angebote mit Steuermöglichkeiten für Eltern oder voreingestellten Pseudonymen hätten sich nur vereinzelt finden lassen.
Adam Stevens vom ICO kündigte an, dass die – auch hierzulande – beteiligten Datenschützer die Betreiber der bemängelten Angebote nun zunächst anschrieben. Weitere behördliche Schritte und potenzielle Sanktionen nicht ausgeschlossen. Gpen entstand 2010 auf Anregung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Das Netzwerk führt regelmäßig internationale Datenschutztests durch.