Von "Polyamiden" ist meist in Zusammenhang mit Textilien die Rede. Und so handelt es sich bei vielen Kunstfasern bzw. synthetischen Fasern wie Nylon oder Perlon tatsächlich um Polyamide. Aber was steckt chemisch hinter diesem Begriff?
Polyamide - die Chemie dahinter
Der Präfix "poly" entstammt dem Griechischen und bedeutet "mehr" oder "viel". Chemisch handelt es sich daher um "Zusammensetzungen" gleicher (organischer) Moleküle, Monomere genannt. Dabei entstehen makromolekulare Stoffe aus Molekülketten, Verzweigungen oder auch netzartigen Verbindungen, die umgangssprachlich oft als Chemiefasern oder Kunststoffe bezeichnet werden. Eine spezielle Gruppe dieser Kunststoffe (mit unzähligen Mitgliedern) sind die Polyamide (Abkürzung PA), zu denen so bekannte Textilfasern wie Nylon, Perlon, Codura oder auch Kevlar gehören (jedoch nicht Polyester!). Monomere dieser Stoffgruppe sind - wie der Name schon andeutet - Amide. Dabei handelt es sich um organische Verbindungen, die sich vom Ammoniak-Molekül NH3 ableiten: Ein H-Atom der Gruppe wird durch einen Säurerest ersetzt. Polyamide entstehen durch Polykondensation, bei der lange Kettenmoleküle entstehen.
Nylon und Perlon - die ersten Polyamide
Nylon, der Traum in Form von dünnen Strümpfen (Nylons), wurde in den 1930er-Jahren entwickelt und ist die erste vollsynthetische Faser. Die genaue Bezeichnung dieses Polyamids lautet Polyhexamethylenadipinsäureamid und konnte zu Fäden weiterverarbeitet werden. Diese sind feiner als Seide und fester als Baumwolle. Die Festigkeit wird übrigens nicht nur für feine Strümpfe ausgenutzt, sondern auch für die Produktion von Fallschirmen. Heute werden jedoch auch weitere Artikel wie zum Beispiel die Borsten von Zahnbürsten oder auch Teile von Gleitschirmen aus Nylon hergestellt. Nahezu zeitgleich gelang die Entwicklung von Perlon, das zwar aus anderen Ausgangsstoffen besteht, aber in etwa die gleichen Eigenschaften wie Nylon aufweist. Auch Kletterseile werden heute aus Polyamiden hergestellt. Sie sind enorm reiß- und abriebfest. Durch ihre Elastizität können sie einen Sturz abfedern. Und natürlich wiegen sie wenig und sind damit leicht zu tragen. Viele Polyamide tragen - je nach Hersteller - geschützte Handelsnamen. Weniger bekannt ist, dass es auch natürliche Polyamide gibt wie zum Beispiel Haare oder Wolle.