Wer in den Einstellungen seiner Aldi-Talk-Flatrate ein bestimmtes Häkchen setzt, sollte gut aufpassen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen. Update: Die E-Plus-Gruppe hat sich zu den Vorwürfen geäußert.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt aktuell vor einer fiesen Kostenfalle bei Aldi Talk. Der Billig-Provider aus dem E-Plus-Netz bucht womöglich mehr als das Zehnfache des geplanten Guthabens ab, wenn man nicht aufpasst. Konkretes Beispiel: Wer in die Falle tappt, zahlt statt 7,99 Euro am Monatesende rund 100 Euro. Schuld sei ein Haken an der falschen Stelle. Genauer gesagt geht es um den Prepaid-Tarif "Paket 300" von Aldi Talk. Er inkludiert 300 Einheiten, also 300 Gesprächsminuten oder 300 SMS, pro Monat und 300 MB ungedrosseltes Internet unterwegs. Aldi Talk: Dieser Haken kann teuer werden
Die Aufladung des Prepaid-Tarifs kann online erfolgen und sogar automatisch. Bequem darf der Nutzer festlegen, dass sein Guthaben automatisch aufgeladen wird, sobald es unter ein von ihm festgelegtes Guthaben rutscht. Die niedrigste Option lautet "unter fünf Euro" - was sich laut Verbraucherzentrale aber als fatal erweisen kann. Denn wenn das Restguthaben zwischen 5 und 7,98 Euro liegt, wird das Guthaben mit der oben genannten Option nicht automatisch aufgeladen. Doch das Geld reicht nicht, um das neue "Paket 300", das ja 7,99 Euro kostet, zu erwerben. Die Folge: Ist der Monat rum, wird die Flatrate beendet. Der User surft und telefoniert dann zu ganz anderen Preisen. Nämlich zu denen des Basistarifs, der rund zehnmal so teuer sei. Wer die Flatrate ausnutzt, rechnet die Verbraucherzentrale vor, zahlt also statt 7,99 fast 100 Euro.
In den AGB der Prepaid-Karte finden sich Hinweise auf dieses Problem und ein kleines Fragezeichen neben der Option gibt Tipps zur optimalen Einstellung. Aldi Talk spricht laut Verbraucherschützer darum von "Pflicht erfüllt". Doch die Verbraucherschützer fordern: Die niedrigst-mögliche Option zum automatischen Aufladen muss von "unter fünf" auf acht Euro gesetzt werden, damit der ahnungslose Kunde nicht aus Versehen in die Kostenfalle tappen kann.
Update: Das sagt die E-Plus-Gruppe zu den Vorwürfen
In einer E-Mail an PC-WELT zeigte sich die E-Plus-Gruppe überrascht von der Mitteilung der Verbraucherzentrale. Der Vorwurf: Die Verbraucherzentrale "verzichtet leider darauf, standardmäßige Kundeninformationen per SMS, Wahlmöglichkeiten für den Kunden und Auflademechaniken bei ALDI TALK sowie die Self Service Tools (ALDI TALK App; meinalditalk.de) zu nennen". Mit diesen habe der Nutzer die Möglichkeit, seinen Verbrauch zu kontrollieren und er erhalte auch eine Info beim Auslaufen von Optionen. Aldi empfehle zudem den Schwellenwert von 10 Euro bei der 7,99-Euro-Flatrate. Die 5-Euro-Marke sei sinnvoll, weil es auch kleine Flatrates für 3,99 Euro gebe. Ferner erhalte man bei jeder Aufladung eine SMS und eine E-Mail. Bis zur 100-Euro-Marke seien es gleich mehrere solche Benachrichtigungen. Zu guter Letzt kann man als Kunde noch eine maximalen Betrag einrichten, etwa 50 Euro, der keinesfalls überschritten werde.
Insgesamt sei der beschriebene Fall nur sehr selten aufgetreten, heißt es. Trotz allem bedankt sich die E-Plus-Gruppe für das Feedback und verspricht, die Verbraucherfreundlichkeit bei Aldi Talk weiter zu optimieren.
Die Verbraucherzentrale rät immerhin: Schauen Sie am besten immer wieder in der Aldi-Talk-App nach, zu welchen Konditionen Sie gerade unterwegs sind. Auch die Kundenhotline 1155 verrät Ihnen diese Info.