Laut einer Umfrage lesen 51 Prozent der Deutschen nie die Datenschutz-Erklärungen, denen sie dann zustimmen. Handelsverbände rufen nun nach Vereinfachung der Bestimmungen.
Der Handel hält die geltenden Datenschutz-Vorschriften beim Einkaufen im Internet für zu kompliziert. "Einfachere Regelungen sind sowohl im Interesse der Verbraucher als auch der Händler. Die aktuell sehr komplexen Datenschutz-Erklärungen haben keinen Mehrwert", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, am Freitag in Berlin.
Er stützte sich auf eine Umfrage des Instituts für Handelsforschung (IFH) unter rund 9000 Online-Käufern in neun EU-Staaten. Demnach lesen 63 Prozent der Befragten selten oder nie die Datenschutz-Bestimmungen, wenn sie im Internet etwas herunterladen, bestellen oder sich bei sozialen Netzwerken anmelden. In Deutschland lag dieser Anteil bei 51 Prozent. Auf EU-Ebene laufen derzeit Verhandlungen über eine neue Datenschutz-Grundverordnung. Deutsche Händler benachteiligt?
Der HDE und der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) sprachen sich für eine EU-weit einheitliche Regelung aus. "Derzeit sind die deutschen Händler wegen der besonders strengen Vorgaben hierzulande im Wettbewerb mit ausländischen Anbietern oft benachteiligt", sagte BEVH-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer.
Beide Verbände schlugen vor, nach deutschem Vorbild in den Betrieben europaweit Datenschutz-Beauftragte einzuführen. Diese könnten die Persönlichkeitsrechte der Verbraucher wirksamer schützen als formalisierte Datenschutz-Erklärungen.