Wo werden morgens mehr SMS geschrieben, wo wird abends kaum mobil gesurft? Derartige Daten werden immer leichter verfügbar – und sie könnten bedeutende Erkenntnisse ermöglichen.
Ein neues Werkzeug von Forschern des SENSEable Laboratory am MIT und beim Telecom-Ausrüster Ericsson ermöglicht Vergleiche zwischen den Mobilfunk-Aktivitäten in verschiedenen Vierteln und Städten zu verschiedenen Zeiten über einen längeren Zeitraum. Damit gibt es einen ersten Ausblick darauf, welche weitgehenden Analysen mit Hilfe von aggregierten Mobilfunkdaten möglich werden, berichtet Technology Review online in „Handy-Daten liefern tiefe Einblicke in Gesellschaften“.
Für ihr Werkzeug namens ManyCities.org haben Dániel Kondor und Kollegen zwischen April 2013 und Januar 2014 Mobiltelefondaten von Basisstationen in Los Angeles, New York, London und Hongkong gesammelt. Zu den Daten zählen die Zahl der getätigten Anrufe, die der verschickten Textnachrichten, die Menge der heruntergeladenen Daten und die Zahl der Daten-Abrufe, jeweils in 15-Minuten-Intervallen. „Die aggregierten Daten enthalten keinerlei sensitiven Kundeninformationen, bieten aber genügend Details über typische Nutzungsmuster in Gebieten ab der Größe eines kleinen Stadtviertels“, schreiben die Forscher.
Ihre Arbeit liefert interessante Einblicke darüber, wie Mobiltelefondaten zu einer wertvollen Ressource für verschiedenste Untersuchungen werden. Früher oder später dürfte es auch Echtzeit-Analysen darüber geben. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, wie sie dann für die Planung von Veranstaltungen wie Konferenzen oder sportlichen Wettkämpfen oder von Notfall-Infrastrukturen in Städten genutzt werden könnten.