Beschäftigen Sie sich gerade mit komplexen Zahlen? Dann wissen Sie sicher auch schon, was die imaginäre Einheit i ist. Sie können viele verschiedene Rechnungen mit i durchführen, so beispielsweise auch i hoch i, doch warum ist die dabei herauskommende Zahl reell?
Komplexe und reelle Zahlen
Der Zahlenbereich der reellen Zahlen dürfte Ihnen wahrscheinlich noch aus der Schule bekannt sein. Ausgehend davon konstruieren Sie einen noch größeren Zahlenbereich, die Menge der komplexen Zahlen, bei der es sich ebenfalls um einen Körper handelt.
Dabei wird die imaginäre Einheit i definiert, für die i2 = -1 gilt und damit quadratische Gleichungen vom Typ x2 = -1 lösbar werden. Eine komplexe Zahl z?C lässt sich durch z = a+ib darstellen, wobei a, b?R. Der Körper C ist ein zweidimensionaler R-Vektorraum. Die komplexen Zahlen können Sie in einem x-y-Diagramm veranschaulichen, wobei die x-Achse alle reellen Zahlen enthält und die y-Achse alle Zahlen, die ausschließlich einen Imaginärteil besitzen. Die meisten komplexen Zahlen besitzen jedoch Real- und Imaginärteil. Diese besitzen dann die senkrechte Koordinate b und die waagrechte Koordinate a. Rechnen Sie in Polarkoordinaten, dann können Sie den Winkel ? zwischen x-Achse und Verbindungsstrecke vom Ursprung zum Punkt (a, b) abtragen. Mit komplexen Zahlen können Sie zahlreiche Berechnungen durchführen, so können Sie beispielsweise auch i hoch i berechnen.
i hoch i berechnen
Dass Sie beim Rechnen mit komplexen Zahlen auch Ergebnisse erhalten können, die rein reell sind, ist nicht ungewöhnlich. Wie Sie bei der Konstruktion der komplexen wahrscheinlich gemerkt haben, handelt es sich beim Körper C um einen Oberkörper von R, d. h. die Menge der reellen Zahlen ist eine Teilmenge der komplexen Zahlen und daher ebenfalls in C enthalten. Um i hoch i zu berechnen, müssen Sie zunächst eiz als Taylorreihe entwickeln. Es gilt eiz = 1+iz+(iz)2/2!+(iz)3/3!+(iz)4/4!+... Nun gilt i2 = -1, i4 = 1, i6 = -1..., d. h. Sie können die Reihe weiter vereinfachen, sodass nur noch die ungeraden Exponenten von i erhalten bleiben. Klammern Sie im nächsten Schritt i aus und setzen Sie die Reihen für den Sinus und den Kosinus ein, so ergibt sich die Formel eiz = cos(z)+isin(z). Nun setzen z=?/2 ein, dann erhalten Sie ei?/2 = cos(?/2)+isin(?/2) = i. Im nächsten Schritt exponieren Sie beide Seiten mit i, so ergibt sich ii = (ei?/2)i = e-?/2, wenn Sie die Potenzgesetze beachten. Das Ergbebnis ist also eine reelle Zahl. Bei der Multiplikation von komplexen Zahlen tritt dieser Fall ebenfalls hin und wieder auf. Im Prinzip müssen Sie dabei nur die dritte binomische Formel im Hinterkopf haben. Haben Sie zwei komplexe Zahlen mit z1 = a+ib und z2 = c+id, dann gilt für z1*z2 = (a+ib)(c+id) = (ac-bd)+i(ad+bc). Gilt nun ad = -bc, dann fällt der imaginäre Anteil weg und das Ergebnis wird rein reell.
Sie sehen, für das Rechnen mit komplexen Zahlen müssen Sie einige Kleinigkeiten beachten.