Wissen Fußballvereine mehr über die Fans, können sie sie besser mit Werbung und Angeboten adressieren. Microsoft hat die Lösung dafür, der HSV probiert sie aus.
Die Sportindustrie ist laut Microsoft eine der mächtigsten und einflussreichsten Industrien der Welt. Schon jetzt sei die Sportindustrie ein Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes oder mehr als 700 Milliarden US-Dollar schwer.
Aktuelle Studien gehen zudem von einem jährlichen Wachstum von fünf Prozent bis 2017 aus. Sport dringe dabei in viele Lebensbereiche vor, von TV über Gaming, Mode, Fanartikel bis hin zu Fitness- und Gesundheitsangeboten. Leidenschaft
Hierzulande die mit Abstand wichtigste und mit der größten Leidenschaft begleitete Sportart ist Fußball. Auch im Fußball gelte: "Kaufentscheidungen definieren sich heute mehr denn je über Markenerlebnisse und die Fähigkeit, eine echte Kundenbeziehung zu gestalten und den Fans die Freiheit zu geben, ihr Fan-Sein kreativ auszuleben und mit der Community zu teilen."
Doch dabei hat Microsoft großen Nachholbedarf insbesondere bei den Unternehmen ausgemacht, die den direktesten Kontakt zu den Fans haben: den Fußballvereinen. Die Lösung des Software-Riesen hat Microsoft im Rahmen der Werbemesse dmexco vorgestellt. Sie nennt sich "Microsoft Sports Business Solutions" und ist im Grunde ein riesiges Data Warehouse, das alle Daten über die Fans – nicht nur die im Stadion – sammelt. Auf Basis der Daten sollen die Fans wesentlich besser individuell angesprochen werden, auf allen Kanälen, per Social Media, mobil, per Mail oder im Stadium. Fans als Big-Data-Quelle Wer zum Beispiel einmal ein Trikot eines bestimmten Spielers geordert hat, soll so in Zukunft gezielter mit passenden Produkten angesprochen werben. Heutzutage wissen die Vereine dagegen viel zu wenig über ihre Zielgruppen. "Wir wissen nur, ob ein bestimmter Fan männlich oder weiblich ist, ob er Mitglied ist oder nicht", meint Oliver Poppelbaum, Bereichsleiter Sales & CRM beim Hamburger Sport-Verein.
Der Verein setzt derzeit Microsofts Vision in die Wirklichkeit um. Wieviel Arbeit dabei zu leisten ist, erklärt Poppelbaum mit einem Blick auf die aktuelle HSV-Homepage: "Ein Graus": Diverse historisch gewachsene Bereiche, die jeweils ein individuelles Login erfordern. Poppenbaum will alle Datensilos im Verein zusammenfassen. Fans sollen alles mit einem Account nutzen können. Neue Einnahmen Dem Verein soll dieser Ansatz substanzielle neue Einnahmemöglichkeiten erschließen: "Nicht mehr die Bande ist der Nukleus eines Sponsoring-Engagements, sondern die Bande ist 'nur noch' ein (wichtiger) Bestandteil einer daten- und inhaltgetriebenen Zielgruppenkommunikation vor, während und nach dem Spiel (Fan-Journey), die den Vereinen zusätzliche, substantielle Einnahmemöglichkeiten verschaffen wird."
Bis Anfang 2016 soll der Marketing-Teil der HSV-Lösung fertig sein, erklärt Poppelbaum. Die komplette Microsoft Sports Business Solutions will man bis zur nächsten Saison umgesetzt haben. Für Peter Jaeger von Microsoft ist Fußball nur der Anfang. Es gebe ja noch viele weitere Sportarten, bei denen die Vereine das Fan-Erlebnis optmieren können.