Zwei Tage lang führte die App Peace die Verkaufs-Charts von iTunes an – nun hat sie der Entwickler zurückgezogen. Grund: Rigoroses Adblocking schade zu vielen Angeboten.
Nach dem sehr erfolgreichen Start der Adblocker für Apples Mobilbrowser Safari hat der Entwickler Marco Arment den erfolgreichsten Vertreter der Sparte eingestellt. Die App wurde aus dem iTunes-Store zurückgezogen. Den Käufern bietet Arment eine Rückerstattung der Kosten an. Wer die App schon gekauft hat, kann sie allerdings auch weiter benutzen, sie soll auf absehbare Zeit problemlos weiter funktionieren.
In seinem Blog begründet Arment den überraschenden Schritt: "Adblocker haben einen wichtigen Haken: Während eine ganze Menge Leute stark von den Blockern profitieren, schaden sie manchen – darunter vielen, die es einfach nicht verdient haben." So wurden auch die Anzeigen auf Armends eigenem Blog von "Peace" blockiert, obwohl das eingesetzte Werbenetzwerk The Deck nur zurückhaltende, nicht animierte Werbung ausspiele und kein Nutzer-Tracking betreibe. Eigene Werbung geblockt
Da seine App auf der Datenbank des Werbeblockers Ghostery beruht, der The Deck als Werbung einstuft, habe er nur die Wahl gehabt, das Werbenetzwerk gegenüber anderen zu bevorzugen, oder alle Anzeigen gleich zu behandeln. Arment entschied sich zunächst für die zweite Option, zog dann aber die App ganz zurück: "Es hat sich einfach nicht gut angefühlt", schreibt Arment. Er sei nicht für das Adblocker-Geschäft geeignet, das er als eine Art Krieg empfindet. Allerdings verurteile er andere Entwickler nicht, die es dennoch tun.
Gestern war bekannt geworden, dass Eyeo, Hersteller des Werbeblockers Adblock Plus, iOS-Entwicklern für die Teilnahme an der Acceptable-Ads-Whitelist gewinnen will, die "nicht nervende" Werbung durch Werbeblocker durchschleust. Allerdings schaltet Eyeo nur eigene Vertragspartner frei. Die zurückhaltende Werbung auf Armends Blog wird von Adblock Plus rigoros ausgefiltert. Bei aggressiveren Werbetreibenden, die Anti-Adblocker-Techniken einsetzen, versagt der Blocker inzwischen jedoch oft.