Ein erstes Gerät nach Googles Referenzdesign für Billig-Smartphones Android One ist in Spanien und Portugal auf den Markt gekommen. Auch chinesische Hersteller arbeiten an Modellen, die die Grundbedürfnisse abdecken sollen.
Aquaris A4.5 heißt das erste Gerät im Android-One-Design, das in Europa erhältlich sein wird. Hinter Android One verbirgt sich eine Nexus-ähnliche Referenzarchitektur für preiswerte Smartphones. Google hatte das Konzept im Juni 2014 auf der Entwicklermesse Google I/O vorgestellt. Wie dort angekündigt, waren im September die ersten drei Geräte in Indien erhältlich. Mit umgerechnet 80 bis 82 Euro bewegen sie sich in dem von Google angepeilten Preisrahmen von unter 100 US-Dollar. Das scheint in Europa nicht zu funktionieren: Das Aquaris A4.5, in Kooperation mit dem spanischen Hersteller BQ entwickelt und von ihm produziert, soll in Spanien 169,90 und in Portugal 179,90 Euro kosten. Dem Referenzdesign entsprechen der Dual-SIM- und SD-Slot, das 4,5"-Display und die von Google kommenden – und für die ersten zwei Jahre versprochenen – Updates. Hinzu kommen 1 GByte RAM, 16 GByte interner Speicher, ein MediaTek MT6735M Quad Core Cortex A53 bis 1 GHz, ein ARM Mali T720-MP1 bis 450 MHz, LTE, WLAN, Bluetooth, GPS, zwei Kameras mit 5 und 8 Megapixel sowie zwei Mikrofone. Das Android 5.1 Lollipop lässt sich unter anderem auf die Sprachen Spanisch, Englisch, Französisch, Portugiesisch, Deutsch oder Italienisch einstellen.
Die Ausstattung entspricht der des auch in Deutschland erhältlichen Modells M4.5, das in der 16-GByte-Version 199,90 Euro kostet. Einziger Unterschied: Das im Refenzdesign vorgesehene UKW-Radio ist beim A4.5 nicht an Bord.
Der Grund, warum das Android One, das Google vornehmlich für Schwellenländer konzipiert hat, nun in Spanien und Portugal auftaucht, dürfte in der dortigen Politik zu finden sein. Beispiel Spanien: Die von der Troika erzwungene und der spanischen Regierung eingeschlagene Sozial- und Wirtschaftspolitik hat die Arbeitslosenquote auf deutlich über 20 Prozent steigen lassen. Zudem erhalten 3,8 Millionen Arbeitslose plus ihre Kinder keine staatliche Unterstützung mehr – das sind etwa 10 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Auch andere Anbieter versuchen nun, in Europa mit Billig-Smartphones Fuß zu fassen. Beispielsweise hat der chinesische Hersteller Jiayu ein Android-Modell seiner F-Serie für umgerechnet 30 Dollar angekündigt, das die Grundbedürfnisse abdecken soll. Das Smartphone soll ein 4"-Display, 512 MB RAM und einen Spreadtrum SC7731G-Chip mit vier Cortex-A7-Kernen mit maximal 1,3 GHz besitzen. Integriert sind Telefonie, 2G, 3G und zwei Kameras mit niedriger Auflösung.