Handy-Tuning für alle: Wenig Speicherplatz, lange Ladezeiten, störrische Apps. Ältere Smartphones machen oft Probleme, mit unseren Tipps läuft Ihr Handy wieder schneller und stabiler. in frisch eingerichtetes Handy-System läuft flott und flüssig. Animationen gleiten elegant durchs Bild, Ladezeiten sind kurz, Anwendungen laufen stabil, die Akkulaufzeit ist ordentlich und Speicherplatz massig vorhanden. Doch nach vielen installierten und deinstallierten Apps, Firmware-Updates sowie dem ständigen Einsatz im Alltag stottert das Schmuckstück von einst nur noch dahin, bemängelt zu wenig Speicher, hängt sich auf und macht einfach keinen Spaß mehr. Der Sturz vom Gipfel der High-Tech-Accessoires zu den alten Knochen ist steil und unbarmherzig. Handy-Tuning: Aus alt mach neu Aber nicht unwiderruflich. Denn statt viele Hundert Euro für ein neues Gerät auszugeben, können Sie Ihr altes Smartphone mit einigen Handgriffen wieder flottmachen. In diesem Artikel zeigen wir, wie Sie Speicherplatz freigeben, instabile Apps resetten und Ihr System durch Tweaks und Tuning-Maßnahmen beschleunigen. Wir konzentrieren uns auf Android, da es die größte Verbreitung hat, die meisten Probleme verursachen kann und viele Optionen bietet, um es auf Vordermann zu bringen. Aber auch Apple-Nutzer finden ein paar praktische Tipps. Wir beginnen mit Aufräumarbeiten, die jeder durchführen kann, und zeigen später effektive Profimaßnahmen, die tief ins OS eingreifen. Für letztere benötigen Sie teils Root-Rechte. Wie Sie diese erlangen, zeigen wir in unserer Anleitung. --> Android rooten: Vorteile und Nachteile Root-Anleitungen für Android-Smartphones gibt es viele, aber was bedeutet “Root” beziehungsweise “Root-Zugriff” unter Android eigentlich? Wir erklären Ihnen den Begriff und zeigen Ihnen die wichtigsten Vorteile und Nachteile des Rootens.
Android basiert auf dem quelloffenen Linux-Kernel und ist selbst ein Open-Source-System. Viele Begriffe wie “Root” stammen daher auch aus dem Linux/Unix-Bereich. Im Grunde bezeichnet “Root” einen Nutzer, der volle Zugriffs- und Schreibrechte auf das System hat. Ein Root-Konto oder ein Root-Zugriff wird daher oft mit den Administratorrechten unter Windows verglichen, auch wenn es im Detail einige Unterschiede gibt. Vorteile des Root-Zugriffs unter Android Sobald der Nutzer Admin-Rechte beziehungsweise Root-Rechte besitzt, kann er unter Android im Prinzip das komplette System verändern. Dazu gehören unter anderem tiefgreifende Oberflächen-Modifikationen (UI Customization) genauso wie das Ändern von Systemeinstellungen. Per Root ist es zum Beispiel möglich, einen systemweiten Equalizer zu installieren, die maximale Lautstärke zu erhöhen und selbst die gesamte Menüführung anzupassen. Per Root-Zugriff lassen sich auch vorinstallierte Apps entfernen, die von vielen Herstellern mitgeliefert werden.
Da Android ein offenes System ist, können Sie aber nicht nur ein paar Modifikationen vornehmen - Sie dürfen auch das komplette Android-System gegen eine andere Version austauschen. Diese Custom-ROMs basieren oft auf dem “Android Open Source Project” (AOSP) und bieten viele Features, die vom Standard-System nicht vorgesehen sind. Jeder Entwickler eines ROMs (ROM Cooker) setzt hier seine eigenen Schwerpunkte, wie verbesserte Akkulaufzeit, mehr Geschwindigkeit oder alternative Bedienkonzepte. Die Installation eines Custom-ROMs setzt keinen Root-Zugriff voraus, sondern einen entsperrten Bootloader.
Die administrativen Rechte unter Android werden durch Root-Apps wie SuperSU und Superuser geregelt, das heißt, jede andere App, die Root-Rechte fordert, muss durch eine der eben genannten Apps manuell freigegeben werden.
Nachteile des Root-Zugriffs unter Android Das Rooten des Smartphones hat aber nicht nur Vorteile. Bevor Sie Ihr Handy rooten, sollten Sie sich auch über die Nachteile im Klaren sein: Eine Gefahr besteht bereits beim Root-Vorgang, denn bei einem Fehler können Sie das Gerät zerstören (“bricken”). Man unterscheidet hier zwischen einem Soft-Brick und einem Hard-Brick. Ein Soft-Brick ist prinzipiell nur ein Software-Fehler, der dazu führt, dass das Smartphone nicht mehr richtig startet. Das Problem lässt sich einfach lösen, indem man eine neue Firmware installiert. Ein Soft-Brick ist die häufigste Form des Brickens. Sehr selten, aber um so fataler, ist der Hard-Brick, denn hier wurde das System soweit zerstört, dass kein Zugriff mehr aufs Smartphone möglich ist - und man es entsprechend auch nicht mehr retten kann.
Da das Android-System durch den Root-Zugriff offen ist, steigt auch die Gefahr durch Malware. Zwar muss der Nutzer die Root-Rechte manuell freigeben, aber ein unachtsamer Fingertipp oder eine vermeintlich harmlose Root-App können dazu führen, dass sich Malware einschleust - und durch die Root-Privilegien wesentlich mehr Schaden anrichten.
Garantie und Gewährleistung gerooteter Handys Für viele Nutzer der wohl entscheidendste Punkt ist der Verlust der Garantie - die Gewährleistung bleibt davon aber unberührt. Zur Unterscheidung: Die Gewährleistung ist eine gesetzliche Pflicht, die der Verkäufer einhalten muss, wenn der Kunde einen Mangel am Gerät feststellt, der schon zum Zeitpunkt des Kaufs bestand. Die Garantie ist eine freiwillige Leistung, die dem Kunden die Funktionsfähigkeit der Ware über einen bestimmten Zeitraum garantiert.
Stellt der Kunde einen Defekt fest, der nicht bereits zum Zeitpunkt des Kaufs bestand, greift daher die Garantie - und diese verlieren Sie oft durch das Rooten. Eine pauschale Aussage lässt sich hier aber nicht treffen, da die Hersteller sehr unterschiedlich vorgehen. HTC etwa erwähnt explizit, dass die Garantie bestehen bleibt, wenn der Defekt nicht durchs Rooten entstanden ist. Viele andere Hersteller schweigen sich in diesem Punkt allerdings aus oder erwähnen pauschal, dass durchs Rooten die Garantie erlischt.
Im Zweifelsfall hilft es daher nur, es auf einen Versuch ankommen zu lassen und das Handy - soweit möglich - vor dem Zurücksenden zu “unrooten”, also alle Spuren des Root-Zugriffs zu entfernen.
Custom-ROMs: Alternatives Android installieren Wenn Sie auf Ihrem Smartphone alternative Systeme wie CyanogenMod und Paranoid Android testen möchten, finden Sie in unserem Überblick einige interessante ROMs, die aktiv von der Community gepflegt und schnell auf die neueste Android-Version geupdatet werden.
Wichtig: Bevor Sie Ihr Android-Smartphone rooten, sollten Sie ein Systembackup anlegen.