Wenn das Thema Evolution zur Sprache kommt, fällt den meisten spontan der Name Charles Darwin ein. Obwohl auch Jean-Baptiste de Lamarck seine eigene Evolutionstheorie aufgestellt hat, ist er gegenüber Darwin etwas ins Abseits geraten.
Darwin behielt Recht
Darwin kam zur Welt, als der 65-jährige Lamarck seine ersten Evolutionstheorien veröffentlichte. 1809 wurde das Erstlingswerk des französischen Botanikers und Zoologen mit dem Titel "Philosophie Zoologique" herausgegeben. Darwins Erstlingswerk kam erst 1859 unter dem Namen "The Origin of Species" heraus. Beide Forscher konnten bei der Aufstellung ihrer Evolutionstheorien nicht auf die heute bekannte Genetik zurückgreifen, sondern mussten sich durch Beobachtungen inspirieren lassen. Ein Grund für den niedrigen Bekanntheitsgrad Lamarcks liegt eventuell darin, dass seine Theorie eindeutig widerlegt wurde. Die Theorie seines britischen Gegenstücks hingegen finden Sie heute, unter der Überschrift "Darwinsches Gesetz", in einschlägigen Lehrbüchern wieder.
Inwiefern Lamarck falsch lag
Der Unterschied zwischen den beiden Theorien bestand im angedachten Grund für die Anpassung von Organismen. Lamarck ging davon aus, dass sich Organismen aktiv an den vorzufindenden Gegebenheiten orientieren und sich diesen anpassen. Darwin hingegen glaubte an die passive Anpassung von Organismen.
Lamarck ging davon aus, dass sich beispielsweise Tiere in der Form anpassen, dass Sie versuchen ihre körperlichen Möglichkeiten zu steigern. So sollten Giraffen, um hochhängende Nahrung zu erreichen, sich ständig danach recken. Je öfter Sie dies taten, desto länger sollten die Hälse werden.
Die Annahme des französischen Forschers stellte sich als falsch heraus. Bis heute ist es nicht nachweisbar, dass sich physikalisch bedingte Veränderungen der Eltern auf die Nachkommen auswirken können.
Die bestätigte Evolutionstheorie
Darwin kam bei seinen Beobachtungen zu einem anderen Schluss. Er erkannte, dass Giraffen von Natur aus unterschiedlich lange Hälse aufzuweisen hatten. Dadurch, dass die mit diesem Vorteil versehenen Tiere wesentlich einfacher an ausreichend Nahrung gelangten, zählten diese zu den Stärksten ihrer Gattung. Im Tierreich erhalten jeweils die Kräftigsten naturgemäß mehr Chancen, sich fortzupflanzen. Darwin sah darin den Grund für die Weiterentwicklung von Tiergattungen. Diejenigen, die von Natur aus besser an bestehende Bedingungen angepasst sind, haben die besten Chancen, ihre Gene weiterzugeben. Nach einigen Generationen kommen somit nur noch Tiere einer Gattung vor, die sich scheinbar den Veränderungen der Umgebung angepasst haben. Im Grunde genommen handelt es sich allerdings nur um Nachkommen der Tiere, die von ihrer körperlichen Verfassung her bereits die Voraussetzungen zum Überleben in sich trugen. Im Laufe der Jahre treffen nur noch starke Gene aufeinander. Dies bringt natürlicherweise auch Nachkommen hervor, die sich über die Notwendigkeiten hinweg weiterentwickelt haben werden. Hierdurch sind die Grundlagen einer Gattung, sich einer eventuellen Veränderung des Lebensraumes anzupassen, bereits im Vorfeld gegeben.