Im Raum Stuttgart hat Bosch ein riesiges Forschungsareal errichtet. Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler arbeiten dort künftig nah beieinander statt wie bisher auf mehrere Standorte verteilt.
Der Automobilzulieferer Bosch eröffnet in der kommenden Woche ein 310 Millionen Euro teures Forschungszentrum nahe Renningen im Raum Stuttgart (Kreis Böblingen). 1200 festangestellte Forscher arbeiten dort auf einem 100 Hektar großen Grundstück in einer abgelegenen Wiesenlandschaft. Hinzu kommen 500 Doktoranden und Master-Studenten. Als Gäste bei der Eröffnungsfeier am Mittwoch (14. Oktober) werden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erwartet.
Der Bosch-Campus umfasst 110.000 m2 Nutzfläche in 14 Gebäuden. Bisher hatte der Mischkonzern drei Forschungsstandorte in der Region Stuttgart. Künftig werden Personal, Labore und Büros in Renningen gebündelt. Bosch verspricht sich aus der räumlichen Nähe der Ingenieure, Informatiker, Physiker, Chemiker, Biologen und anderen Wissenschaftler einen Innovationsanschub. Forscher aus völlig unterschiedlichen Fachrichtungen seien auch deshalb in einem Standort zusammengeführt worden, damit die Wissenschaftler im Berufsalltag über den eigenen Tellerrand hinausblickten und sich regelmäßig mit Kollegen anderer Abteilungen austauschten. Die räumliche Trennung habe dies bisher erschwert.
Durch die Glaswände der Neubauten fällt viel Tageslicht, es gibt viel mehr Räume zur Gemeinschaftsarbeit als bisher. Damit sich die Forscher stärker vernetzen, werden sie einen Vormittag pro Woche freigestellt von ihren üblichen Tätigkeiten. Dann sollen sie gemeinsam Ideen entwickeln, statt nur von oben herab geplanten Arbeiten nachzugehen. Neben Renningen hat Bosch künftig weiterhin acht kleinere Forschungsstandorte auf der Welt, etwa in Singapur, Schanghai und Bangalore. Dort arbeiten insgesamt 200 Beschäftigte.