Sie zahlen für 16 Megabit pro Sekunde, aber tatsächlich liefert Ihr DSL-Anschluss nicht mal die halbe Bandbreite? Dann ist es an der Zeit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Es ist ein Dauerthema unter den Internetnutzern in Deutschland: der lahme DSL-Anschluss. Die volle Geschwindigkeit, die in der Werbung so imposant klingt, erreicht ohnehin kaum jemand. Doch oft tröpfelt sogar nur ein Bruchteil der Bandbreite aus der Leitung, die der Provider versprochen hat. Wie viel es tatsächlich ist, erfahren Sie schnell und einfach mit dem Speedtest von COMPUTER BILD. Ist der Unterschied gravierend, sollten Sie handeln. Mehr Geschwindigkeit für den DSL-Anschluss Viele Nutzer mögen dabei instinktiv an einen Anbieterwechsel denken. Doch gerade wenn an Ihrem Wohnort technisch sowieso nur DSL mit maximal 16 Megabit pro Sekunde (MBit/s) möglich ist, ist der Wechsel des Anbieters kaum eine Hilfe. Denn auch der neue Provider setzt auf die gleichen Leitungen und Netzwerktechniken. Hier sollten Sie zunächst selber Maßnahmen ergreifen, die sich zum großen Teil kostenlos und ohne großen Aufwand realisieren lassen. Schließen Sie Ihr DSL optimal an
In vielen Wohnungen oder Häusern gibt es mehrere herkömmliche TAE-Telefonanschlussdosen. Der Anschluss an nachgelagerte TAE-Zweitdosen kann zu Geschwindigkeitsverlusten führen.
Tipp 1 Verbinden Sie den Splitter, also das erste Gerät in der DSL-Kette, möglichst mit der ersten TAE-Telefondose in Wohnung oder Haus. Unterstützt Ihr Router ADSL2?
Für DSL 16.000 und VDSL ist Hardware nötig, die ADSL2- beziehungsweise VDSL-Technik unterstützt. Wechseln Sie mit Ihrem Anschluss auf die neue Technik, wird Ihnen meist auch ein aktuelles Modem oder ein frischer Router zur Verfügung gestellt. Ältere DSL-Geräte unterstützen nicht zwangsläufig ADSL2 oder VDSL.
Tipp 2 Informieren Sie sich beim Hersteller des Routers, ob dieser die Höchstgeschwindigkeit Ihres Anschlusses unterstützt. Stellen Sie Ihre WLAN-Geräte optimal auf
Diverse Hindernisse beeinträchtigen die optimale Verbreitung der WLAN-Strahlung in Wohnungen und Häusern. Die schlimmsten WLAN-Blockierer sind Stahl und stark wasserführende/-haltige Bauteile wie Wasserleitungen, Fußbodenheizungen und Holz. Das WLAN-Tempo kann sich dadurch stark verringern.
Tipp 3 Stellen Sie Ihren DSL-Router um. Oft hilft es schon, wenn Sie ihn nicht auf den Boden oder Tisch, sondern auf den Schrank stellen oder einfach nur ein paar Meter zur Seite schieben. Wer WLAN über mehrere Etagen übertragen will, sollte die WLAN-Antennen des Routers waagerecht stellen. Das erhöht die Funkreichweite über Stockwerke hinweg. Zusätzlich erhöhen Sie die Reichweite Ihres Routers mit Hilfe von WLAN-Repeatern. Was außerdem immer hilft: Computer und WLAN-Router näher zusammenstellen. Prima Alternative: Mit Stromleitungs-Netzwerkadaptern bekommen Sie Ihren Internetzugang in jeden Raum, der eine Steckdose besitzt. Starten Sie den DSL-Test nur von einem Gerät
Wenn Sie über einen Router ins Internet gehen, haben Sie den Vorteil, mit mehreren Rechnern gleichzeitig im Internet surfen zu können. Die Internetverbindung teilt sich in diesem Netzwerk aber auf die jeweiligen Geräte auf. Daher fallen Internet-Geschwindigkeitsergebnisse niedriger aus, je mehr Computer im Netzwerk integriert sind und die Internetleitung belasten!
Tipp 4 Führen Sie den DSL-Geschwindigkeitstest dann aus, wenn nur ein Computer im Netzwerk am Router angemeldet ist. Konfigurieren Sie Ihre Netzwerkkarte mit TCP Optimizer
Die Netzwerkkarte im Desktop-PC oder Notebook muss optimal eingestellt sein. In der Regel ist sie das auch. Falls nicht, stellt der TCP Optimizer die idealen Werte für Ihren DSL-Anschluss ein.
Tipp 5 Nutzen Sie das Hilfsprogramm TCP Optimizer, um Ihre Netzwerk- oder WLAN-Karte optimal für den DSL-Anschluss zu konfigurieren. Überprüfen Sie Ihren Anschluss nicht per WLAN
Sie nutzen WLAN und keiner der Tipps liefert nennenswerte Erfolge? In vielen Fällen sind die Störungen im Funknetzwerk zu groß, um die Geschwindigkeit des DSL-Anschlusses maximal auszuschöpfen.
Tipp 6 Deaktivieren Sie das Funknetzwerk und schließen Sie den Desktop-Computer oder das Notebook über Kabel an das DSL-Modem an. Wichtig: Schalten Sie zusätzlich Sicherheitsprogramme wie eine Firewall in Windows ab und nutzen Sie bei mehreren Telefondosen die erste Dose der Wohnung. So gewährleisten Sie, dass am Gerät die maximal mögliche Geschwindigkeit zur Verfügung steht. DSL-Anbieter nicht überhastet wechseln
Ihr DSL ist schneckenlahm? Die erste Reaktion ist oft, den DSL-Anbieter sofort wechseln zu wollen. Aufgepasst: Das bringt nicht in jedem Fall eine Verbesserung Ihrer Situation. Denn auch Konkurrenz-Anbieter können Ihnen nicht zwangsläufig einen schnelleren Zugang zusichern. Grund: Sie nutzen dieselben Leitungen und die gleiche Netzwerktechnik.
Tipp 7 Kurzzeitige Schwankungen der DSL-Geschwindigkeit sind normal. Mit Langzeitmessungen weisen Sie zweifelsfrei nach, dass Ihr Anschluss nicht nur gelegentlich, sondern generell zu langsam ist. Der optimierte DSL-Speedtest von COMPUTER BILD speichert auf Wunsch alle Messungen von registrierten Nutzern und zeigt sie in einer persönlichen Übersicht an. Belegen Sie einen neuen WLAN-Kanal im Router
Sie nutzen einen WLAN-Router? Dann kann es sein, dass benachbarte WLAN-Funknetze die Leistungsfähigkeit Ihres WLANs beeinträchtigen, besonders in einer dicht besiedelten Stadt.
Tipp 8 Wechseln Sie den WLAN-Funkkanal. Oft sind Router auf dieselben Kanäle voreingestellt. Auf welchen Kanälen die Geräte der Nachbarschaft laufen, können Sie mit der Software inSSIDer prüfen. Wählen Sie einen Kanal, der möglichst weit von den meistbelegten Kanälen entfernt ist. Neuen Router mit höherem WLAN-Tempo kaufen
Ihr Router ist schon ein paar Jahre alt? Dann kann es sein, dass er das DSL-Tempo von 16 Megabit (MBit) und mehr nicht schafft. Gerade Router, die Daten nach dem WLAN-g-Standard übertragen, arbeiten zu langsam. Aber auch unter aktuellen Modellen gibt es Geschwindigkeitsunterschiede.
Tipp 9 Wer einen b- oder g-Standard-Router hat, sollte auf einen n- oder ac-Standard-Router wechseln. Dessen Datenübertragungsrate ist weitaus höher. Alternative: Erneuern Sie zumindest über die Internetseite des Herstellers die Firmware Ihres jetzigen Routers. Das bringt teilweise Tempo-Zuwächse. Halten Sie Rücksprache mit Ihrem Anbieter
Wenn alle Tipps nichts fruchten, liegt das geringe Tempo wahrscheinlich nicht daran, dass Sie falsche Geräte oder Einstellungen nutzen.
Tipp 10 Die letzte Instanz: der DSL-Anbieter. Nicht immer kann er helfen, doch in einigen Fällen, etwa beim genauen Nachmessen der DSL-Leitung, sorgt er zumindest für Aufklärung.
Anbieterwechsel schafft womöglich Abhilfe
Anders sieht es aus, wenn Sie Alternativen zu herkömmlichen DSL-Anschlüssen haben. Hier kommen VDSL auf Glasfasertechnik, der Kabelanschluss oder die Mobilfunktechnik LTE in Frage. Alle diese Möglichkeiten bauen nicht nur auf einer anderen Technik auf, sondern liefern sogar wesentlich höhere Geschwindigkeiten als klassisches DSL: Bis zu 200 MBit/s sind drin. Machen Sie mit dem Tarifrechner für DSL- und Kabelinternet sowie dem Tarifrechner für LTE den Check, was an Ihrem Wohnort vorhanden ist.
LTE als „Rettung“ fürs Land
Vor allem Internet via LTE ist für viele Menschen in ländlichen Regionen die einzige Möglichkeit, schnell ins Netz zu gelangen. Denn dort, wo die Provider den DSL-Ausbau aus Kostengründen kaum vorangetrieben haben, wurde LTE zuerst ausgebaut. So kommen Sie mit einem speziellen LTE-Router, den die Anbieter bei Vertragsabschluss mitliefern, ebenfalls in den Genuss von Breitband-Internet – so als gingen Sie über eine schnelle DSL- oder Kabelverbindung online.