Wenn Autos automatisch Hindernisse erkennen und bremsen oder davor warnen, haben sie meist Radar-Technologie eingebaut. Für Pionierarbeit in diesem Bereich könnte ein Team bei Infineon den Deutschen Zukunftspreis bekommen.
Ein Team von Infineon Technologies ist für den diesjährigen Deutschen Zukunftspreis nominiert. Seine Leistung: Mit einem Radarchip auf der Basis von Silizium-Germanium hat es automatische Abstands- und Notbremssysteme für Autos deutlich billiger gemacht. Die Nachfrage ist hoch, sagt Ralf Bornefeld, Geschäftsbereichsleiter Sense & Control bei Infineon und Sprecher des Teams. Technology Review online stellt das Team in "Heute sind alle froh darüber" vor.
Die erste automatische Radar-Abstandsregelung gab es schon 1998 bei der damals neuen S-Klasse von Mercedes, doch sie kostete einige tausend D-Mark Aufpreis. Das Team um Bornefeld erkannte das Potenzial, derartige Systeme statt mit exotischen Spezialchips mit Hilfe von Silizium-Germanium zu realisieren, das sich mit den gut eingeführten Techniken und Anlagen der Chip-Fertigung verarbeiten lässt. Nach vielen Problemen und laut Bornefeld Investitionen im deutlich zweistelligen Millionenbereich brachte Infineon dann 2009 tatsächlich die erste Generation seiner bezahlbaren Radar-Chips im Frequenzbereich 77 Ghz auf den Markt. Seit 2012 liegt die zweite Generation vor, die zusätzlich bereits in ein Gehäuse verbaut und damit bei den Kunden leichter zu handhaben ist.
Mit den Chips war Infineon laut Bornefeld zweieinhalb Jahre früher dran als der wichtigste Konkurrent Freescale Semiconductor. Und der Markt wächst, auch aufgrund immer strengerer behördlicher Sicherheitsanforderungen rasant: In diesem Sommer, fünf Jahre nach Verkaufsbeginn, hatte Infineon die Auslieferung seines zehnmillionsten Hochfrequenz-Radarchips gemeldet. Jetzt rechnet das Unternehmen damit, die nächsten zehn Millionen Stück innerhalb nur eines Jahres zu verkaufen.