Der Medienkonzern Axel Springer geht nicht nur gerichtlich gegen Adblock Plus vor, sondern will nun auch Nutzer von Werbeblockern von bild.de ausschließen: Sie sollen die Plugins deaktivieren oder ein eigenes Abo abschließen.
Weil zu viele Nutzer Werbung ausblenden, experimentiert Axel Springer mit einem neuen Bezahlmodell. Wer Artikel auf Bild.de lesen will, soll den Adblocker deaktivieren oder zahlen.
Der Konzern Axel Springer folgt mit dem Schritt vielen anderen Publisher, die ihre Angebote in den letzten Wochen für Adblock-Nutzer geschlossen hatten. (Lesen Sie dazu den c't-Artikel: Flucht hinter die Mauern - Adblocker und der Wettstreit um die Publishing-Plattformen der Zukunft) Surfer, bei denen ein Werbeblocker-Plugin erkannt wird, werden sofort auf eine Unterseite geleitet, auf der sie aufgefordert werden, Bild.de freizuschalten oder ein Abonnement abzuschließen. Adblocker-Paywall
In dem neuen Bezahlmodell "BILDsmart" verspricht der Verlag für monatlich drei Euro den Nutzern ein deutlich werbereduziertes Angebot, das bis zu 50 Prozent schneller lade – der Verzicht auf externe Adserver macht es möglich. Die auf den eigenen Servern ausgespielte Werbung möchte der Verlag den zahlenden Kunden aber auch weiterhin anzeigen. Bereits 2013 hatte der Verlag eine Bezahloption namens BildPlus eingeführt, die insbesondere Bundesliga-Berichte hinter einer Paywall versteckt.
Wie Axel Springer gegenüber heise online erklärte, beträgt die Blocker-Quote auf bild.de etwa 23 Prozent. Der Online-Vermarkterkreis (OVK) des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hatte im Juli eine geringfügig geringere Blockquote für alle deutschen Angebote ermittelt. Die Verfügbarkeit von Werbeblockern auf iOS dürfte diese Quote insbesondere bei mobilen Angeboten derzeit wesentlich steigern. Wettrüsten
Der Medienkonzern Axel Springer geht seit vergangenem Jahr gerichtlich gegen den Hersteller des Plugins Adblock Plus vor. Nachdem das Landgericht Köln die Klage kürzlich zurückgewiesen hat, hat der Verlag am heutigen Dienstag mitgeteilt, dass er in die nächste Instanz gehen wird.
Medienhäuser und Adblocker-Hersteller bieten sich zur Zeit ein Wettrüsten. Mit speziellen Skripten werden nicht nur Nutzer zum Abschalten der Plugins aufgefordert. Anbieter wie Sourcepoint versuchen zusätzlich, Werbung durch aktivierte Filter zu schmuggeln.
Die Hersteller der Werbeblocker ziehen nach, indem sie spezielle Filterlisten erstellen, die widerum die Adblocker-Blocker ausbooten sollen. Die Anti-Adblocker-Meldung auf bild.de ist mit Erweiterungen wie NoScript noch relativ leicht zu umgehen. Allerdings hat der Verlag weitere Experimente angekündigt.