Nach monatelanger Verzögerung liefert Jolla sein per Crowdfunding finanziertes Jolla Tablet aus. Während sich der Hersteller bei seinen Unterstützern entschuldigt, muss sich der Großteil von ihnen weiter in Geduld üben.
Mit großer Verspätung haben die ersten Crowdfunding-Unterstützer das Jolla Tablet erhalten. In einem Blog-Artikel entschuldigte sich Antti Saarnio, Aufsichtsratsvorsitzender von Jolla, für die erneuten Verzögerungen. Die gleichzeitig erscheinende neue Version des Betriebssystems Sailfish OS 2.0 habe die meisten Kräfte und Ressourcen beansprucht. Saarnio verwies außerdem erneut auf Schwierigkeiten bei der Produktion. Auslieferung bis Ende Dezember
Außerdem gab das Unternehmen einen Fahrplan bekannt, wann die Unterstützer und Tablet-Besteller ihr Gerät erhalten sollen. Eine erste Fuhre wird derzeit ausgeliefert, die nächste folgt Anfang November. Dabei will Jolla diejenigen Unterstützer zuerst beliefern, die die Crowdfunding-Kampagen auf Indiegogo als erste unterstützt hatten. Die letzte Tablet-Charge soll im Dezember ausgeliefert werden – dann sollen auch die Vorbesteller über Jollas Online-Shop ihr Tablet bekommen. Unzufriedenen Kunden stellte Saarnio eine Rückerstattung des Tablets in Aussicht, aber erst, wenn alle Geräte ausgeliefert sind.
Vor fast einem Jahr hatte das finnische Startup Jolla die Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung des Tablets mit Sailfish OS gestartet. Die Auslieferung des Tablets war erst für den Sommer angekündigt, doch dann immer wieder verzögert worden. Billig-Tablet mit ähnlicher Hardware
Saarnio blieb in seiner Entschuldigung vage, wie hoch die Stückzahlen der einzelnen Chargen sind. In einer neuen Jolla-Tablet-FAQ verteidigt Produktmanager Sami Maala dies gegenüber der Community, da man keine falschen Erwartungen wecken wolle. Der Großteil der Tablets werde aber wohl erst im Dezember ausgeliefert. Ende September noch hatte ein Blog-Post von Jolla-Sprecher Juhani Lassila bei den Unterstützern Hoffnungen geschürt, mit der Auslieferung direkt zu beginnen.
Online-Kommentare lassen aber darauf schließen, dass bisher nur wenige Nutzer eine Einladung zum Jolla Online-Shop erhalten haben. Diese benötigen die Indiegogo-Unterstützer, um ihre Tablet-Bestellung abzuschließen. Für Unmut in der Jolla Community sorgte auch das Erscheinen eines fast baugleichen Tablets unter der chinesischen Marke Aigo. Jollas Sprecher Lassila bestätigte die gemeinsame Hardware-Basis, betonte aber Unterschiede: Demnach sei etwa das Display des Jolla Tablet besser.
Das Betriebssystem des Jolla Tablets, Sailfish OS 2.0 ist für Jolla-Phone-Nutzer inzwischen nach einer kurzen Testphase freigegeben worden, außerdem hat Jolla ein neues SDK mit Tablet-Support veröffentlicht.
Um die angekündigte Abspaltung des Hardware-Geschäfts bei Jolla ist es indes bisher ruhig geblieben, während Mitgründer und Aushängeschild Marc Dillon das Unternehmen geräuschlos verlassen hat.