Mit einem „Smart Home“ kann man gleich mehrere Sachen erreichen: Das Haus oder die Wohnung täuscht vor, dass jemand zuhause ist („Anwesenheitssimulation“) und dient so als Abschreckung und Schutz vor Einbrechern; Lichter, Rollläden oder die Heizung lassen sich aus der Ferne über das Internet schalten oder kontrollieren und diverse Sensoren melden Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder eine Bewegung. Das alles wird von einem mehr oder weniger intelligenten System, dem „smart home“ überwacht, das auf die Sensoren selbstständig reagiert oder eine Meldung ausgibt. Eine einfache Form des Smart Home ist das Schalten von Lichtern abhängig von verschiedenen Faktoren: Uhrzeit, Sonnenauf- oder -untergang oder der Annäherung erkannter Personen („Geofencing“).
Licht von unterwegs ein- und ausschalten: Fritz!Dect 200
Die Fritz!Dect 200 ist eine schaltbare Steckdose, mit der angeschlossene Geräte – wie zum Beispiel eine Lampe – automatisch an und ausgeschaltet werden können. Das geht entweder direkt an der Steckdose selber, über die Fritz-App auf dem Handy oder Tablet oder über den Webbrowser. Zusätzlich zu der Steckdose braucht man allerdings eine Fritz!Box als Router, die auch DECT unterstützt: Darüber wird die Steckdose nämlich gesteuert.
Die Steckdose lässt sich aber nicht nur ferngesteurt an- und ausschalten (das geht über MyFritz sogar von unterwegs, wenn man Internet hat!), sondern auch zufällig oder programmiert anschalten. Dabei kann man, wie bei einer einfachen Zeitschaltuhr, die An- und Auszeit angeben. Als Einbruchschutz hilft das aber nicht wirklich, da Kriminelle den täglichen Rythmus schnell erkennen. Stattdessen lässt sich die Steckdose auch intelligenter verwalten: Man kann eine Zeitspanne angeben, während der die Steckdose dann zufällig eine Lampe oder ein anderes angeschlossenes Gerät schalten kann, man kann für jeden Wochentag im 15-Minuten-Abstand die Ein- und Ausschaltzeit angeben oder einen kompletten Google-Kalender hinterlegen. Die letzte praktische Möglichkeit ist das Schalten passend zum Sonnenaufgang und Sonnenuntergang: So schaltet sich das Licht jeden Tag beim Dunkelwerden automatisch ein – aber nie um exakt die gleiche Uhrzeit. Aber die Fritz!Dect 200 kann nicht nur Licht an- und ausschalten, sie kann damit auch die angeschlossenen Geräte komplett ausschalten, um den Standby-Stromverbrauch zu vermeiden. Das geht entweder immer selbst oder automatisch: Dazu lässt sich ein Wert einstellen, unter dem die Steckdose sich dann komplett abschaltet.
Die Steckdose kann nämlich auch den Stromverbrauch messen und eine Prognose der Stromkosten für das Jahr aufstellen – und mit der neuen FritzBox-Software misst sie auch noch die Temperatur über einen integrierten Temperatur-Sensor.
Philips hue ist ein Lichtsystem von Philips, mit dem sich diverse (LED-)Lampen mit einer Smartphone App oder Fernbedienung (zusammen mit einer LivingColors Lampe) an- und ausschalten lassen: Entweder direkt im Zimmer oder aus der Ferne über das Internet. So lässt sich ebenfalls von unterwegs eine Anwesenheit zu Hause simulieren, selbst wenn man länger im Büro bleibt oder gerade am Strand sitzt.
Mit dem Philips hue System lässt sich aber auch die Farbe der Lampen wechseln (außer beim „hue LUX“ System: hier lassen sich die weißen LED Birnen nur dimmen). Dazu kann man sich eine Farbe aussuchen und dann eine passende Licht-Stimmung erstellen: Bei mehreren Lampen lässt sich nämlich auch für jede Lampe eine eigene Farbe auswählen. Als Beispiel zeigt die hue App verschiedene Fotos – mit einer Farb-Pipette lässt sich dann für jede Lampe die gewünschte Farbe aus dem Foto oder einem Farbkreis aussuchen und die Farbe der Lampe anpassen.
Philips hue unterstützt dabei die folgenden Lampen (auch zum Ergänzen einzeln erhältlich):
Das Philips hue Starterkit mit 3 LEDs (entweder E27-Schraubsockel oder G10 Steckanschluss) Das „Philips friends of hue“ Starterkit mit 2 „Living Colors“ Bloom Lampen Das „Philips friends of hue“ Starterkit mit einer „Living Colors“ Iris Lampe Den „Philips friends of hue“ LED-strip Ältere „Living Colors“ Lampen (ab der zweiten Generation: Runde Fernbedienung + Smartlink-Funktion) Philips hue LUX Lampen (keine Farbwahl möglich!) Die „Philips hue beyond“ Decken- oder Tischlampen Die Philips „Living Whites“ LED-Birnen mit SmartLink-Fernbedienung Die Lampen aus der Osram Lightify Reihe (Test dazu bei ifun.de)
Wie sich die günstigeren LivingColors Lampen oder die Living Whites mit dem hue Sytem koppeln lassen, zeigen wir hier!
Richtig „smart“ ist das hue System aber nicht: Programmierte Zeiten wie bdei der Fritz!Dect 200 Steckdose, in denen das Licht automatisch ein- und ausgeht, gibt es nicht. Dafür lassen sich die Lampen per App oder Fernbedienung steuern – und das sogar passend zum Fernsehbild oder (mit der App) von unterwegs. Eine Funktion macht das Philips hue System aber doch noch etwas schlau: Per „Geofencing“ werden auf Wunsch die eigenen Smartphones, die mit der hue Bridge gekoppelt wurden, erkannt. Sobald sich das Handy dann wieder in dem WLAN anmeldet, erkennt hue, dass man wieder zuhause ist und kann schon einmal das Licht anschalten.
Smart Home: Hausautomatisation mit FHEM
Smart Home für Bastler und Profis: FHEM ist eine kostenlose Software, die auf jedem PC laufen kann – auch auf einer Fritz!Box (Achtung: Seit dem letzten Fritzbox Update nicht mehr direkt unterstützt!) oder dem kleinen RaspberryPi, der nicht viel größer als eine Zigarrettenschachtel ist und im Betrieb nur ca. 4W verbraucht. Einmal installiert und gestartet, lässt sich mit FHEM alles mögliche direkt aus dem Browser von jedem PC oder Smartphone schalten: Die bereits oben vorgestellten Fritz!Dect Steckdosen lassen sich genauso mit FHEM kontrollieren wie das Philips hue Lampen-Set.
Mit einem zusätzlich installierten Funk-Stick (CUL genannt) lässt sich aber noch viel mehr machen: Der Computer kann auf fast alle verfügbaren Funk-Empfänger in den gängigen Frequenzen 433,92 oder 868 MHz (zum Beispiel Rollladen-Motoren, Funk-Steckdosen, Funksender zum Messen von Temperatur, Feuchtigkeit oder Bewegung oder Funk-Fernbedienungen) zugreifen, deren Informationen erhalten und abhängig von der Programmierung dann selbstständig darauf reagieren.
So kann ein Rechner mit FHEM zum Beispiel selbstständig alle Lichter einchalten, wenn eine Bewegung im Garten registriert wird und eine Email zur Warnung versenden – oder eine Nachricht über einen Lautsprecher ausgeben. Alternativ kann man, wie bei einer intelligenten Zeitschaltuhr, verschiedene Lampen zu bestimmten Uhrzeiten (auch zufällig oder abhängig vom Sonnenstand oder Sonnenuntergang!) ein und ausschalten oder bei beginnender Dämmerung den Rolladen herunterfahren. Außerdem kann der FHEM Server mit den entsprechenden Sensoren die Temperatur überwachen und selbstständig die Heizung ein- oder ausschalten, falls es zu warm wird – oder eine Nachricht versenden, falls ein Wassersensor im Keller Wasser meldet.
Aber auch das Öffnen und Schließen von Türen kann der Rechner erkennen, wenn die Tür mit einem einfachen Magnet-Sensor ausgestattet wird. Rüstet man den Computer mit dem FHEM Programm dann mit einem BlueTooth-Modul aus, lässt sich auch erkennen, welche Handys gerade in der Nähe sind – so kann das FHEM Programm dann erkennen, ob die Tür von bekannten Personen oder Fremden geöffnet wird.