Wer beim Begriff "Motten" an kleine, unscheinbare, aber außerordentlich lästige Lebensmittelschädlinge denkt, hat es als Unkundiger schwer, die Arten richtig zu bestimmen. Die Tiere sind sich sehr ähnlich, fliegen oft nur in der Dämmerung oder nachts und führen lieber ein verstecktes Leben. Dass es neben den Schädlingen noch zahlreiche weitere Vertreter gibt, macht die Aufgabe nicht leichter.
Sich mit der Bestimmung von Motten zu beschäftigen, ist meistens eine Aufgabe für Lepidopterologen, also Schmetterlingskundler oder für Schädlingsbekämpfer. Wenn Sie Motten selbst bestimmen wollen, müssen Sie sich erst einmal den Begriff "Motten" definieren. Motten umgangssprachlich
Wenn sich Zoologen über Motten unterhalten, meinen diese die Familie der Echten Motten (Tineidae). In diese Gruppe gehören bekannte Schädlinge wie Kleider- und Pelzmotten oder auch Mehlmotten. Diese Schädlinge sind sich äußerlich ähnlich und nicht leicht zu bestimmen. Ihr angerichteter Schaden weist aber darauf hin, um welche Art es sich handeln könnte. Löcher in einem Wollteppich lassen zum Beispiel Kleidermotten vermuten.
In der wissenschaftlichen Systematik nicht korrekt, zur Vereinfachung jedoch immer noch gebräuchlich, ist die Einteilung von Schmetterlingen in Groß- und Kleinschmetterlinge sowie Tag- und Nachtfalter. Umgangssprachlich werden alle nachtaktiven Kleinschmetterlinge als Motte bezeichnet. Oft schwirren verschiedene Arten in der Nacht um das Licht einer Lampe. Es wird Ihnen kaum gelingen, die Arten aus der Bewegung heraus zu bestimmen. Finden Sie jedoch ein totes Tier, können Sie sich an die schwierige Aufgabe wagen. Allerdings umfasst allein die Familie der Echten Motten in Deutschland 80 Arten. Nimmt man die der Nachtfalter dazu, sind es mehrere Tausend Vertreter, denn es begegnen Ihnen Widderchen, Spannerarten, Spinner, Glucken, Schwärmer, Eulenfalter, Prozessionsspinner, Sichelflügler und viele weitere.
Nachtfalter bestimmen
Der Absatz oben zeigt, wie schwer es sein kann, Nachtfalter korrekt zu bestimmen. Wenn Sie alle kleineren Nachtfalter allgemein als Motte bezeichnen, ist die Artenvielfalt beinahe unbegrenzt. Allerdings gibt es hilfreiche Merkmale, um die Tiere in eine bestimmte Familie einordnen zu können.
Die Echten Motten sind oft sehr klein und erreichen eine Flügelspannweite zwischen einem und zwei Zentimetern. Mit ihrer grau-braunen Tarnfärbung, sind die nachtaktiven Tiere schwer auszumachen. Im Internet finden Sie zahlreiche Fotos von häufigen Schädlingen, die in unseren Wohnungen lästig werden. Viele Nachtfalter sind größer als diese Echten Motten und schmücken sich mit einer hübschen Zeichnung. Bei der Familie der Spanner sind es nicht die Falter, die ein für Laien erkennbares typisches Merkmal aufweisen, sondern deren Raupen. Einer Spannerraupe fehlen die, sonst bei fast allen Schmetterlingsraupen vorhandenen, vier Bauchbeinpaare. Sie zeigt eine für sie typische Fortbewegungsweise. Die Raupe hält sich auf dem Untergrund mit ihren Vorderbeinen fest und zieht anschließend den Hinterleib bis dicht an den Vorderkörper heran. Dann sieht die Raupe so aus, als würde sie ein Omega bilden. Dann klammert sie die Hinterbeine fest, streckt den Vorderkörper aus, klammert sich erneut vorne fest und zieht das Hinterteil wieder an. Der Körper der meisten Spannerarten ist schlank und deren Flügel liegen auch in Ruhestellung flach ausgebreitet, so dass Sie die Hinterflügel erkennen können. Ein bekannter Spanner ist der Kleine Frosspanner, ein Schädling im Obstbau, deren Raupen ganze Bäume kahl fressen können. Der Gärtner hindert die flugunfähigen Weibchen mit Hilfe von Leimringen daran, am Stamm emporzuklimmen, um in der Krone Eier abzulegen. Zur Familie der Widderchen gehören Exemplare, die durch ihre schwarze Färbung mit roten Punkten auffallen. Sie werden Blutströpfchen genannt, zählen zu den Nachtfaltern und sind trotzdem tagaktiv. Wenn Ihnen ein kleines, geflügeltes Insekt auffällt, das an einen Marienkäfer erinnert, aber den Körperbau einer Motte hat, so betrachten Sie vermutlich ein Widderchen. Die genaue Art zu bestimmen, ist angesichts der etwa 70 in Europa lebenden Vertreter nicht einfach. Größere Motten, die einen plumpen, kräftigen und vor allem stark behaarten Körper zeigen, gehören eventuell zur Familie der Glucken. In Ruhestellung legen sie ihre Flügel dachziegelartig übereinander und sollen so an eine brütende Glucke erinnern. In Deutschland leben 22 Arten, einige davon heißen nicht etwa Glucke, sondern Spinner, wie der hübsch hellbraun gefärbte Eichenspinner. Die meisten Nachtfalter sind braun, grau oder anders dunkel gefärbte Falter, deren Flügel dem Lebensraum der Tiere angepasst sind. So tarnen sich diese und werden tagsüber übersehen. Eulenfalter, die auf rauer Rinde am Baumstamm sitzen, sind trotz oder gerade durch ihr Muster, das typischerweise aus mehreren wellenförmigen Querbändern besteht, kaum zu erkennen. Allerdings gibt es auch bei den Nachtfaltern Ausnahmen. Bärenspinner sind überwiegend prachtvoll gefärbt. Sie zeigen eine Warntracht oder imitieren das Aussehen von anderen Faltern beziehungsweise Insekten. Bei diesen Arten ist es leichter möglich, sie zu bestimmen. Wer sich mit Nachtfaltern beschäftigt, erkennt schnell, dass sie oft wunderschön gezeichnet sind. Der Begriff Motte passt bei vielen Arten nicht, wenn man diesen nur mit negativen Eigenschaften belegt. Auch wenn die Tiere nachts fliegen, unscheinbar und klein sind, können darunter faszinierende Wesen sein, deren Schönheit beim genauen Betrachten deutlich wird.
Mit Hilfe einer Lupe und einem Bestimmungsbuch, ist es möglich, das eine oder andere Tier zu identifizieren. Sie können auch ein Foto machen und das Bild im Internet in verschiedenen Foren zeigen. Auf diese Weise finden Sie Hilfe und Kontakt zu Gleichgesinnten, denn Motten zu bestimmen, ist ein wunderbares Hobby.