Auf einer “Konferenz für Nichttechniker” in Berlin ging es um den Wechsel von der analogen zur digitalen Welt – und was Verschlüsselung und Sicherheit dabei für eine Rolle spielen.
“Das digitale Ich” stand am Donnerstag im Fokus einer Konferenz, die gemeinsam von der Bundesdruckerei und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Berlin veranstaltet wurde. Es ging um die Frage, wie der "Wechsel von der analogen zur digitalen Welt" gestaltet werden kann. "Konferenz für Nichttechniker"
Wie Ulrich Hamann, Chef der Bundesdruckerei, es ausdrückte, sollte die "Konferenz für Nichttechniker" diese über ID-Technologien aufklären. Am besten gelang dies im ersten Themenblock über den Schutz der Privatsphäre – mit technischen Argumenten.
Der kleine Professor mit der Fliege rockte die Konferenz: Unermüdlich wies Jörn Müller-Quade vom Karlsruher KIT darauf hin, dass Informatik genügend kryptographische Methoden entwickelt hat, mit denen etwa die E-Mail verschlüsselt werden kann oder Datenbanken zuverlässig anonymisiert und dennoch ausgewertet werden können. Fehlende digitale Instinkte
Was fehle, seien einfache Verfahren und besonders der menschliche Instinkt beim Umgang mit der digitalen Welt: So, wie wir von klein auf lernen, dass man sich verbrennen oder verletzen kann, lernen wir nicht, dass es gefährlich sein kann, mit Daten offen herumzuspielen. "Es ist schwierig, Leute zu belehren, die überhaupt nicht wissen, was technisch alles möglich ist", sagte Müller-Quade.
Auf die zentrale Frage "Können wir überhaupt den Geräten vertrauen" kann es laut Müller-Quade derzeit keine Antwort geben, weil es kaum Gesamtkonzepte für die Frage nach Sicherheit und Vertrauen gebe. Den teilnehmenden Politiker auf der Konferenz gab der Kryptologe die Empfehlung, über die Haftungsfrage Zeichen zu setzen. Nur dann, wenn Firmen Sanktionen für Sicherheitslücken befürchten müssen, wenden sie sich dem dringend nötigen "Security by Design" zu. Datensparsamkeit passé?
Zuvor hatte Michael Meister, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, die Digitale Agenda der Bundesregierung als Beispiel dafür gelobt, dass Deutschland auch "übermorgen" in der digitalen Welt gut aufgestellt sein werde. Die aktuelle Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes zum Safe-Harbor- Abkommen müsse Anlass sein, die digitale Wertschöpfungskette weiter zu erhalten.
Der FDP-Politiker Hans-Joachim Otto interpretierte später Safe-Harbor nicht als Verbot, Daten in die USA zu übertragen. Nur müssten vor der Übertragung konkrete Vereinbarungen her, in denen US-Standards beim Datenschutz sich dem EU-Niveau annähern könnten. "Im Zeichen von Big Data müssen wir vom hehren Grundsatz der Datensparsamkeit runter, als Annäherung an die Realität", erklärte Otto.