Bulgariens Bürger sollten am Sonntag entscheiden, ob ihr Land künftig auch die Wahl über das Internet ermöglichen soll. Die erforderliche Wahlbeteiligung wurde zwar nicht erreicht, aber die Zustimmung war immens. Nun muss das Parlament entscheiden.
Ein Referendum über die Einführung elektronischer Wahlen via Internet im ärmsten EU-Land Bulgarien ist offenbar gescheitert, weil die Wahlbeteiligung mit gut 39 Prozent deutlich unter den erforderlichen knapp 50 Prozent lag. Von den abgegebenen Stimmen entfielen jedoch 73 Prozent für das E-Voting, berichtet die bulgarische Nachrichtenagentur Novinite unter Berufung auf die fast beendete Auszählung. Über E-Voting muss nun – dank der Wahlbeteiligung von mehr als 20 Prozent – das Parlament entscheiden. Das Referendum war vom bürgerlichen Staatschef Rossen Plewneliew angeregt worden. E-Voting für höhere Wahlbeteiligung
Von der Einführung des E-Votings erhoffen sich die Unterstützer höhere Wahlbeteiligungen und fairere Abstimmungen, hatte das Nachrichtenportal EUObserver vorab berichtet. Vor allem den rund 2 Millionen Bulgaren im Ausland könne diese Möglichkeit die Teilnahme erleichtern. Bislang müssen sie in Botschaften und Konsulaten wählen. Aber auch jüngere Wähler sollen durch E-Voting an die Urnen geholt werden. Derzeit beteiligten sich vor allem die Älteren, die gegenüber Modernisierungsinitiativen skeptisch seien. Schließlich soll das E-Voting auch den Stimmenkauf erschweren sowie die Praxis, dass Arbeitgeber ihren Angestellten quasi vorgeben, was diese wählen. Gegner des Vorhabens hatten gewarnt, dass dabei das Wahlergebnis gefälscht und das Wahlgeheimnis verletzt werden könnten.