Ein neues Gerät des Berliner Start-ups Dolosys meldet, ob bewusstlose Patienten Schmerzen haben. So lassen sich Gegenmittel deutlich genauer dosieren.
Wer sediert und beatmet auf der Intensivstation liegt, wird rundum von Maschinen überwacht. Doch eines können diese nicht: Verraten, ob die bewusstlosen Patienten trotz Schmerzmittel nicht doch Schmerzen haben. Um das zu ändern, hat das Berliner Start-up Dolosys den Paintracker entwickelt, schreibt Technology Review in seiner neuen November-Ausgabe (am Kiosk und im Heise Shop erhältlich). Denn selbst wenn Patienten Schmerzen nicht bewusst wahrnehmen, richten sie Schaden an: Sie können etwa die Atmung erschweren, das Herz belasten und damit den Blutdruck steigern oder die Wundheilung verzögern. Die Kranken müssen länger beatmet werden, was ihr Infektionsrisiko – und die Behandlungskosten – steigert.
Um auch bei bewusstlosen Patienten die richtige Schmerztherapie zu ermitteln, macht sich das Gerät den Schmerzreflex zunutze. Er lässt uns zum Beispiel beim Barfußlaufen das Bein hochziehen, wenn wir auf etwas Spitzes treten – noch bevor wir den Schmerz bewusst fühlen. Er funktioniert auch im bewusstlosen Zustand.
Der Paintracker gibt leichte Stromreize und misst über Elektroden, wo genau die Reflexschwelle liegt. Bei richtiger Schmerzmitteldosierung beträgt der Wert 15 bis 25 Milliampere. Denn das Medikament verschiebt den Normwert von sieben bis zwölf Milliampere nach oben. "Schmerzhafte Maßnahmen führen dagegen zur Senkung der Schwelle, das zeigen laufende Studien", sagt Jan Baars, Geschäftsführer von Dolosys. Liegt sie also deutlich unter dem Normbereich, gilt das als Hinweis auf eine Unterdosierung.