Mehr Digital-Abos, mehr Werbeerlöse: Der Berliner Medienkonzern präsentiert trotz sinkender Print-Auflagen positive Quartalszahlen. Der deutsche Ableger von "Business Insider" soll bald starten.
Pünktlich zur Verkündung der Quartalszahlen hat Axel Springer eine erste Bilanz seiner Adblocker-Sperre gezogen. Zwar sei die Reichweite von bild.de laut Angaben des Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner leicht gefallen. Zwei Wochen nach Einführung der Adblocker-Sperre sei die Blocker-Quote auf dem Portal von einst 23 Prozent auf eine einstellige Prozentzahl gefallen.
Unter dem Strich konnte demnach trotz gesunkener Leserzahl mehr Werbung angezeigt werden. "Das entspricht rund drei Millionen zusätzlichen vermarktbaren Visits", teilt das Unternehmen auf Twitter mit. Dieser zumindest temporäre Erfolg war nur mit massivem Eingreifen möglich. So hatte der Verlag mit einer Einstweiligen Verfügung verhindert, dass der populäre Werbeblocker Adblock Plus die Sperre auf bild.de umgeht. Wie viele Leser für ein werbereduziertes Angebot Geld bezahlen, teilte der Verlag nicht mit. Print schrumpft, Digital wächst
Das Print-Geschäft leidet unter nachlassender Nachfrage. So verloren die Boulevardzeitungen Bild und B.Z. gegenüber dem Vorjahr 7,1 Prozent ihrer Auflage, Welt und Welt kompakt 4,1 Prozent. Daran änderten auch die steigenden Zahlen bei digitalen Zeitungsabos nichts. Im September 2015 kam Bild auf 292.000 Digital-Abos, Die Welt auf knapp 70.000. Durch Einsparungen konnte Springer die Gewinne im Print-Bereich aber sogar steigern.
Die rein digitale Reichweite steigt im Gegensatz dazu rapide. Bild.de und Welt.de konnten gegenüber dem Vorjahr jeweils ein Viertel mehr Unique Users verzeichnen. Diese Verlagerung macht sich auf dem Gesamtgeschäft bemerkbar. Mittlerweile stammen 62,2 % des Konzern-Erlöses aus dem Digital-Geschäft, im Vorjahr waren es noch 57,5 %. Von den Werbeerlösen wurden 80,9 Prozent durch digitale Aktivitäten generiert. Wachstumstreiber bleiben die Kleinanzeigen-Portale im Internet. Deutsches "Business Insider" startet
Nach der kostspieligen Übernahme der amerikanischen Nachrichten-Website Business Insider versucht der Konzern die Investition von mehr als 300 Millionen Euro schnell zu amortisieren. So soll bereits Mitte November eine deutsche Ausgabe des Angebots erscheinen.
Insgesamt stieg das operative Ergebnis des Konzerns (bereinigtes Ebitda) um fast ein Drittel auf 129,3 Millionen Euro. Der Gewinn legte um 130 Prozent auf 137,2 Millionen Euro zu. Der Konzern rechnet damit, dass auch im kommenden Jahr die steigenden Werbeerlöse mehr Geld in die Kasse spülen als durch sinkende Zeitungsverkäufe weniger eingespielt wird.