2014 traten amerikanischen Ermittlungsbehörden neun Mal mit der Aufforderung an Facebook heran, die Chats der Nutzer live belauschen zu können. Allein im ersten Halbjahr 2015 waren es bereits mehr als zwanzig Mal so viele Anfragen.
Amerikanische Ermittlungsbehörden haben Facebook in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 201 Mal aufgefordert, Live die Kommunikation belauschen zu dürfen, die Nutzer über die Server des Unternehmens tätigen. Das ist eine enorme Steigerung, denn im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres gab es lediglich 6 solcher Anfragen, im zweiten sogar nur 3.
Die 201 Abhör-Aufforderungen betrafen 279 Nutzerkonten, wie aus einem kürzlich veröffentlichten Facebook-Bericht hervorgeht; die Anfragen zum Belauschen von Verbindungen sind dort unter "Title III" zu finden. Bei knapp 87 Prozent der Aufforderungen hat Facebook letztlich Nutzerdaten an die Regierungsbehörden ausgehändigt. Hintergründe unklar
Weitere Details zu den Title-III-Anfragen gehen aus Facebook-Bericht nicht hervor, daher bleibt die Ursache für die enorme Steigerung im Dunkeln. Diese ist auch für einen mit Abhörrecht vertrauten Anwalt der Stanford University eine Überraschung, wie die Webseite "Vice" berichtet. Der Autor des Berichts konnte bei einigen Recherchen keine sichere Erklärung finden und erhielt auch auf Nachfrage bei Facebook keine klärenden Details.
Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2014 hat es laut Vice-Bericht lediglich 32 Auffforderungen zum Abhören von "elektronischer" Kommunikation gegeben, wie sie Facebook, Google und Co. mit ihren Chat-Diensten anbieten. Daher scheiden statistische Auswirkungen als Erklärung aus, die eine Folge des im letzten Jahr abgewickelten Kaufs von Whatsapp durch Facebook sein könnten. 12 der 2014 gestellten Anfragen seien an Google gegangen; für 2015 hat das Unternehmen noch keine Zahlen veröffentlicht.