Mit einer ernst gemeinten, in Teilen fast skurril anmutenden Studie will Samsung belegen: Fernseher mit einem UHD-Display sind 38 Prozent immersiver als Bildschirme mit der aktuell vorherrschenden Full-HD-Auflösung.
Lüstern beißt sich die Probandin auf die Lippen, so sehr werden ihre Gehirnströme durch einen in Ultra High Definition ausgestrahlten Fernsehfilm angeregt. Gut, dass Samsung ihr bei den Dreharbeiten für den Trailer einer aktuellen Studie keinen Porno gezeigt hat - aus rein wissenschaftlichem Interesse, natürlich. Stattdessen genügt laut den beteiligten Forschern auch ganz gewöhnliches Videomaterial, um den Zuschauern ein um 38 Prozent immersiveres Erlebnis bieten zu können. Diese Zahl ist laut Samsung das Ergebnis von Messungen der Gehirnströme sowie des Hautwiderstands und der Herzfrequenz. Die Logik: Je mehr das Geschehen auf dem Fernsehgerät den Zuschauer bewege, desto stärker falle dessen messbare emotionale Reaktion aus - eben das, was die Forscher in diesem Fall als "Immersion" bezeichnen. An der Studie waren Teilnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren beteiligt, sie durften neben Filmen auch ein Fußballspiel anschauen.
Die Forscher wollen neben der größeren Immersion auch eine um 62 Prozent erhöhte Gehirnaktivität bei der Verarbeitung von visuellen Informationen gemessen haben, was unter anderem ein besseres Verständnis vom Geschehen auf dem Bildschirm zur Folge habe. Auffällig sei ebenso gewesen, dass die Probanden selbst bei Wiederholungen etwa von Filmen wesentlich aufmerksamer gewesen seien.
Durchgeführt hat die Studie der britische Neuropsychologe Dr. David Lewis mit seinem Marktforschungsunternehmen Mindlab im Auftrag von Samsung. Auch Netflix ist an der Arbeit beteiligt gewesen.
Die Studie und vor allem der klischeehaft in Szene gesetzte Trailer sind erkennbar für den Zweck entstanden, potenziellen Käufern von Fernsehgeräten einen Grund zu liefern, Geld für teure UHD-Modelle auszugeben. Trotzdem sind die Ergebnisse nicht uninteressant: Immerhin können sie als ein im Ansatz wissenschaftlicher Hinweis durchgehen, dass HD-Grafik und -Filme vom Menschen anders verarbeitet werden als weniger hoch aufgelöstes Material.