Containerfrachter dürfen künftig breiter sein, wenn sie durch den Panamakanal fahren wollen. Ein großes Schiffsvergrößerungsprogramm beginnt.
Wenn ein Frachter durch den Panamakanal fahren soll, durfte er bislang nicht breiter sein als 33,5 Meter. Ab 2016 wird dieses Limit auf 55 Meter erhöht. Seit 2007 wird der Kanal, der die Ostküste Amerikas mit der Westküste (und umgekehrt) verbindet, mit viel Aufwand ausgebaggert. Schiffe der sogenannten Panmax-Klasse, die gerade noch durch den Kanal passen, können dann 12000 statt knapp 5000 Standardcontainer (TEU) mitnehmen.
Doch was passiert mit den weltweit rund 700 Frachtern der alten Panmax-Klasse? Sie werden durch die neue Konkurrenz unwirtschaftlich. Zwar lassen sich die Schiffe relativ einfach in der Mitte auseinanderschneiden und verlängern, doch viele Panmax-Frachter sind im Verhältnis zur Breite schon sehr lang und liegen damit unstabil im Wasser. Eine weitere Verlängerung ist deshalb keine Option. Aus diesem Grund beginnen nun Schiffsverbreiterungsprogramme, berichtet Technology Review ("Viel Schiff für wenig Geld") in seiner Dezember-Ausgabe (ab Donnerstag am Kiosk oder online bestellbar).
Eines der Schiffe ist die MSC Geneva, Baujahr 2006. Ursprünglich war sie 275 Meter lang, 32,2 Meter breit und schulterte 4860 Container. Nach einem sechsmonatigen Umbau ist sie nun 283 Meter lang, 39,8 Meter breit und hat Platz für 6300 Kisten. Der Umbau kostete zehn Millionen Euro. Ein Neubau würde rund 60 Millionen verschlingen und zweieinhalb Jahre dauern.
"Mit 30 Prozent mehr Containerstellplätzen erreichen wir so die größte Effizienzsteigerung, die derzeit auf dem Markt verfügbar ist", sagt Tim Ponath, Finanzvorstand der NSB Reederei. Das Verfahren lässt sich auch auf größere Schiffe übertragen. Mit der MSC Lausanne (6296 TEU) und der Carouge (4944 TEU) sollen bald die nächsten beiden Frachter drankommen.