Entwickler klagen über Apples Einschränkungen beim Vertrieb von Software für iOS-Geräte, die Investition in die Entwicklung hochwertiger Apps – etwa für das iPad Pro – rechne sich dadurch oft nicht.
Nach der Einführung des iPad Pro ist die Debatte um Verdienstmöglichkeiten mit professionellen iOS-Apps wieder aufgeflammt. Entwickler bemängeln insbesondere das Fehlen der Möglichkeit, eine Testversion ihrer Software vor dem Kauf anzubieten. Auch bezahlte Updates sind im siebten Lebensjahr des App Store keine Option. Will ein Entwickler für eine neue Version Geld verlangen, muss er eine eigenständige App veröffentlichen – oder auf ein anderes Geschäftsmodell setzen. Kein Test für teure Software
"Wir würden es nicht wagen von jemandem 99 Dollar zu verlangen, ohne dass dieser die Software gesehen oder ausprobiert hat", erklärte einer der Entwickler von Bohemian Coding gegenüber The Verge. Das Entwicklerstudio, das das knapp 100 Euro kostende Grafik-Design-Tool Sketch für OS X anbietet, hatte sich schon bei der Vorstellung des iPad Pro vor zwei Monaten gegen eine iPad-Version der Software ausgesprochen.
"iOS-Apps werden wegen der fehlenden Testmöglichkeit für unhaltbar niedrige Preise verkauft", teilten die Entwickler damals mit. Man könne Sketch nicht auf das iPad bringen, "solange nicht zu erwarten ist, diese Investition auch wieder einzuspielen". Barriere zwischen Entwickler und App-Käufer
Als weiteres Problem gilt, dass Entwickler beim Vertrieb über den App Store keinen direkten Kontakt mehr zu ihren Kunden bekommen und diese so nur noch über Umwege beispielsweise über eine neue Version, andere hauseigene Software oder ein Problem informieren können. Auf die von Käufern im App Store abgegebenen Bewertungen können Entwickler – im Unterschied etwa zu Google Play – zudem nicht reagieren.
Ob Apple vorhat, entsprechende Änderungen beim App Store vorzunehmen, bleibt offen, der Konzern wollte die Angelegenheit gegenüber The Verge nicht kommentieren. Die Wünsche und Klage der Entwickler in Hinblick auf App Store und Mac App Store sind allerdings seit Jahren bekannt, bislang hat sich an den Vorgaben und Einschränkungen des iPhone-Herstellers in dieser Hinsicht nichts geändert.