Kochendes Wasser ist 100 Grad heiß! Oder etwa nicht? Tatsächlich verhält es sich mit der Siedetemperatur von Wasser etwas komplizierter. Was Sie darüber wissen sollten, und was der Stoff sonst noch an Überraschungen parat hält, erfahren Sie hier: Kochendes Wasser ist nicht immer gleich heiß
Wenn Sie sagen, dass kochendes Wasser immer 100 Grad heiß ist, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass es verschiedene Temperaturskalen gibt, die sich der Einheit Grad bedienen. In den USA verwendet man beispielsweise die Temperaturskala nach Fahrenheit. Auf dieser Skala beträgt der Siedepunkt von Wasser 212 Grad (dargestellt °F). In der Physik bedient man sich der der Kelvinskala. Auf dieser gibt es keine Minusgrade. Null Grad Kelvin (°K) entsprechen dem absoluten Nullpunkt, Wasser kocht bei 373,15 °K. Im Alltag verwendet man die Celsiusskala. Auf dieser werden Temperaturen in °C angegeben. Wasser kocht also bei 100 °C, sprich: hundert Grad Celsius. Wasser ist, wenn es kocht, nicht immer gleich heiß. Dies ist nur der Fall, wenn der Luftdruck in etwa dem Niveau auf Meereshöhe entspricht. Auf 8000 Metern würde Wasser schon bei 70 °C kochen. Dass der Luftdruck die Siedetemperatur von Wasser beeinflusst, macht man sich beim Schnellkochtopf zunutze. Hier herrscht ein so hoher Druck, dass das Wasser erst bei 120 °C kocht. Dementsprechend werden die Gerichte schneller gar.
Auch Eis ist für einige Überraschungen gut
Während kochendes Wasser physikalisch betrachtet wenig spektakulär ist, verhält sich dies bei gefrierendem Wasser anders. Hier spricht man von der sogenannten "Anomalie des Wassers". Diese besagt, dass Wasser die ungewöhnliche Eigenschaft aufweist, sich beim Gefrieren auszudehnen. Fast alle anderen Stoffe ziehen sich dabei jedoch zusammen. Das ist der Grund, warum Eis auf flüssigem Wasser schwimmt, es hat aufgrund seines größeren Volumens eine geringere Dichte als flüssiges Wasser. Wasser muss übrigens nicht zu Eis gefrieren, wenn man es auf null °C abkühlt. Findet dieser Abkühlungsprozess sehr langsam statt und vermeidet man jede Form von äußerer Beeinflussung, kann es auch im Minusbereich noch flüssig bleiben. Besonders gut klappt dieses mit destilliertem Wasser.