Wer streng nach Kochbuch kocht, kommt schnell mal ins Grübeln. Oft werden Kochen und Sieden als Synonyme verwendet. Dabei gibt es einen riesigen Unterschied – zumindest in Bezug auf den Vorgang. Der Unterschied auf kreativer Ebene
Rein physikalisch gesehen gibt es keinen Unterschied zwischen den beiden Tätigkeiten. Betrachtet man aber den Vorgang an sich, ist eine Differenz vorhanden. Beim Vorgang „Kochen“ kann es sich nämlich genauso gut um eine kreative Handlung handeln. Es wird etwas geschaffen - das Essen. Auch beim Vorgang an sich gibt es eine Differenz. Während Kartoffeln gekocht werden müssen, sollten Gemüsesorten oder Würstchen eher gesiedet werden. Gekochte Würstchen platzen auf. Gesiedete Exemplare bleiben heil. Steht also im Kochbuch, dass das Essen sieden soll, bedeutet das, dass es langsam in heißem, aber nicht kochendem Wasser gar wird. Hier befindet sich die Temperatur des Wassers etc. knapp unter 100 °C. Beim Kochen wird diese Temperatur überschritten.
Kochen und Sieden physikalisch erklärt
Betrachtet man die beiden Vorgänge rein physikalisch, gibt es keinen Unterschied. Bei beiden Prozessen wird Wasser langsam erwärmt. Der Temperaturunterschied zwischen der Oberfläche des Wassers und dem Boden des Topfes sorgt für ein Hochsteigen des erwärmten Wassers. Liegt die Temperatur am Topfboden bei 100 °C, kommt es hier zum Verdampfen der Flüssigkeit. Kleine Wasserbläschen bilden sich und steigen nach oben an die Oberfläche der Flüssigkeit. Es kommt zum Sieden des Wassers. Wird die Temperatur von 100 °C im gesamten Gefäß erreicht, kommt es zum hörbaren Blubbern mit großem Bläschen - dem Kochen. Rein physikalisch gesehen ist der Vorgang also derselbe. Wasser wird erwärmt, die Wärme steigt nach oben und erzeugt mit Wasserdampf kleine Bläschen, die das Charakteristikum fürs Kochen sind.