Die Begriffe "verdunsten" und "verdampfen" werden leider oft synonym benutzt. Dabei besteht ein deutlicher Unterschied zwischen diesen beiden physikalischen Phänomenen. Verdunsten versus verdampfen - den Unterschied leicht erklärt
Beide Begriffe beziehen sich (bis auf wenige Ausnahmen) auf Flüssigkeiten, meist auf das allgegenwärtige Wasser. Wer schon einmal ein Schälchen mit Wasser einfach ins Zimmer gestellt hat, wird bemerkt haben, dass das Wasser im Laufe der Zeit aus dem Schälchen "verschwindet" - es verdunstet. Im mikroskopischen Bild ist es in diesem Fall tatsächlich den schnellsten Molekülen auf der Flüssigkeitsoberfläche gelungen, das Wasser zu verlassen. Dies gelingt, da einerseits die Moleküle durch die Temperatur in ständiger Bewegung sind und andererseits durch die gegenseitigen Stöße nicht alle Moleküle die gleiche Geschwindigkeit haben. So haben die schnellsten Moleküle die Gelegenheit, sich aus dem Flüssigkeitsverband zu befreien und in die umliegende Luft zu verdunsten. Diesen Dunst kann man an günstigen Tagen auf Seen oder nach Regen auf Straßen beobachten - allerdings als bereits wieder kondensierte Tröpfchen. Verdampfen jedoch ist eng mit der Bildung von Wasserdampf verbunden. Wenn eine Flüssigkeit siedet, sprich vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht, dann verdampft die Flüssigkeit. Bei Wasser entsteht Wasserdampf, ein Gas. Verdampfen kann Wasser daher nur, wenn bei normalem Luftdruck eine Siedetemperatur von 100 °C erreicht wird. Verdunsten geschieht jedoch schon bei Temperaturen weit unter diesem Siedepunkt. Allerdings geschieht das Verdunsten umso schneller, je höher die Temperatur ist. Und eine kleine Windbrise hilft zudem, wie jeder vom Wäschetrocknen weiß.
Wie sieht Wasserdampf eigentlich aus? - Ein kleiner Exkurs
Stellt man diese Frage, lautet die Antwort fast immer: Wasserdampf ist weiß. Und tatsächlich entströmt einem Wasserkessel, in dem das Wasser siedet, und etlichen Fabrikschornsteinen deutlich weißer "Dampf". Auch über einer Tasse mit heißem Kaffee oder einem Teller mit Suppe ist dieser "Dampf" deutlich zu sehen. Aber genau genommen ist Wasserdampf als Gas der Flüssigkeit "Wasser" gar nicht sichtbar. Lässt man beispielsweise Wasser in einem durchsichtigen Behälter kochen, dann bilden sich zuerst am Boden Dampfblasen, die im kochenden Wasser hochsteigen und an der Oberfläche zerplatzen. Diese Blasen sind durchsichtig. Wenn man in einigem Abstand einen Deckel darüber hält, beschlägt er mit Tropfen, den hochsteigenden Wasserdampf sieht man jedoch im Allgemeinen nicht. Auch über der Öffnung des Wasserkessels ist der Wasserdampf zunächst unsichtbar. Die weiße Wolke, die aus bereits wieder kondensierten Tröpfchen besteht, fängt nicht unmittelbar am Kessel an. Übrigens: Gut, dass Wasserdampf durchsichtig ist. Auch die Luft enthält große Mengen an Wasserdampf, Luftfeuchtigkeit genannt. Wenn diese nicht durchsichtig wäre, hätte man immer einen leichten Nebel.