Unter Säure wird in der Chemie eine Verbindung verstanden, welche an ihre Reaktionspartner Protonen abgeben kann. Basen sind demgegenüber solche Verbindungen, die in wässrigen Lösungen Hydroxid-Ionen ausbilden, sodass sich der pH-Wert der gegebenen Lösung erhöht. Jene Eigenschaften sind nun Grundlage der Säure-Base-Extraktion.
Wann die Extraktion erforderlich ist

Am Anfang der Extraktion steht immer ein Stoffgemisch. Wird nun mit einem Lösungsmittel ein Bestandteil aus einem solchen Gemisch gewonnen, so lässt sich von Extraktion sprechen.
Wird der Bestandteil in jener Form gewonnen, die auch im Gemisch vorliegt, so ist die Extraktion keine chemische, sondern eine physikalische. Bei einer chemischen Extraktion findet eine Reaktion während des Vorgangs statt, sodass der Stoff nach Extrahieren nicht in derselben Form vorliegt, wie er sie im Gemisch aufweist.
Warum aber die Extraktion und nicht etwa eine Destillation oder ein ähnliches Verfahren? Zum einen sind Destillationsverfahren teilweise nicht möglich, wie beispielsweise in bestimmten realen, binären Mischungen. Unter anderem führt die Hitzeempfindlichkeit des Gemisches oder Azeotropes hier dazu, dass die Mischung kaum über Destillation getrennt werden kann, sodass sich die Extraktion anbietet.
Ein nicht technischer Grund für die Wahl der Extraktion vor beispielsweise der Destillation kann die relative Kostengünstigkeit sein, die das Extrahierungsverfahren mit sich bringt.

Säure-Basen-Extrahierung

Durch die in der Einleitung beschriebenen Eigenschaften von Säuren und Basen lassen sich entsprechende Gemische in ionische Form versetzen, sodass sie sich in der ersten Phase besonders gut und in der zweiten besonders schlecht lösen. Grundlage für die Säure-Base-Extraktion bildet dabei der Unterschied in der Löslichkeit, den Ionen dissoziierter Stoffe und undissoziierter Säuren aufweisen.
Wird eine solche Lösung alkalisiert, so dissoziiert die Säure, um sich im Wasser zu lösen. Säuert man das Gemisch daraufhin an, so wandelt sich alle Säure zu undissoziierten Molekülen, welche schließlich durch Ausschütten extrahiert werden können.
Grundsätzlich gibt es für die Extraktion zwei verschiedene Vorgehensweisen. So werden die Stoffe dabei entweder erst basisch gemacht, oder sie müssen zunächst in saure Form gebracht werden.
Die Stärke der Basen sollte dabei relativ hoch sein. Zwar lassen sich Stoffe teilweise auch mit schwächeren Basen extrahieren, jedoch bringen starke Base den Vorteil mit, dass sie bei der Extraktion anders als schwache Basen keine freie Basen ins nicht-polare Lösungsmittel abgeben.
Spielt der pH-Wert während des Extrahierens aus gegebenen Gründen eine Rolle, so kann der soeben beschriebene Vorteil von starken Basen jedoch nicht entscheidend sein. In einem solchen Falle müssen Säuren und Basen selbstverständlich schwächer sein, um den geforderten Wert nicht zu überschreiten.