Google kann offensichtlich die Bildschirmsperren der meisten Android-Geräte auf Behördenanordnung zurücksetzen. Das geht aus dem Bericht eines New Yorker Bezirksstaatsanwalt hervor. Der einzige Schutz dagegen ist die Vollverschlüsselung.
Androids Gerätesperre stellt für US-amerikanische Behörden und Justiz offensichtlich keine Barriere dar, wenn es darum geht, auf die Daten des Mobilgeräts zuzugreifen. Wie aus einem Bericht des New Yorker Bezirksstaatsanwalts Cyrus Vance hervorgeht, kann "Google die Passwörter zurücksetzen, wenn ein Durchsuchungsbefehl und eine Verfügung sie anweist, den Strafverfolgungsbehörden dabei zu helfen, die Daten vom jeweiligen Gerät zu extrahieren." Dies könne Google aus der Ferne erledigen, brauche also keinen physischen Zugriff auf das Gerät. Dass Google eine solche Hintertür ins Betriebssystem eingebaut hat, war bislang nicht bekannt.
In dem Bericht geht es um den aktuellen Stand der Smartphone-Verschlüsselung und wie die Justiz damit umzugehen hat. Im selben Bericht findet sich die einzige Möglichkeit, sein Gerät dennoch vor Behördenzugriff zu schützen: Seit Android 5.0 alias Lollipop sind einige Geräte wie die Nexus-Smartphones von Werk aus vollverschlüsselt. Laut Vance sei es dann für Google unmöglich, die Sperre zu umgehen und der Justiz den Zugriff zu ermöglichen. Zwar könne man mittlerweile den Speicher fast jedes Android-Geräts verschlüsseln, ältere Betriebssystem-Versionen würden aber massive Probleme verursachen.
Seit Android 6 schreibt Google den Herstellern vor, auf neuen Geräten mit dieser Software-Version die Verschlüsselung von Werk aus zu aktivieren. Eigentlich war diese Verpflichtung schon für Android 5 geplant, wurde aber kurzfristig wieder zurück genommen. Apple verschlüsselt alle seine iOS-Geräte ab Werk.