Viele Hightech-Geräte lassen sich gar nicht mehr oder nur zu hohen Preise reparieren. Eine Initiative von Umwelt- und Verbraucherschützern will das nun ändern.
Ein im Oktober 2015 gegründeter Runder Tisch Reparatur fordert von der Politik bessere Rahmenbedingungen für die Reparatur von Geräten. "Wir brauchen eine richtige Reparaturrevolution. Alle reparierenden Marktakteure müssen Zugang zu Ersatzteilen erhalten, und zwar zu erschwinglichen Preisen", forderte Detlef Vangerow, der in der Initiative etwa 1.000 reparierende Werkstätten und Fachhändler vertritt. Dem runden Tisch gehören zudem der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), die Umweltverbände BUND, Nabu und Germanwatch sowie das Netzwerk Reparatur-Initiativen und iFixit Europe an.
Anlässlich der europäischen Abfallvermeidungswoche fordert die Initiative zudem Zugang zu Ersatzteilen und allen wichtigen Informationen, Werkzeugen und Diagnosetools zu erschwinglichen Preisen für alle reparierenden Marktakteure. Daneben soll die Mehrwertsteuer auf Reparaturen und Gebrauchtwaren reduziert werden. So ließe sich der Kaufanreiz für reparierte Produkte und das nachhaltige Wirtschaften stärken, hieß es in einer Mitteilung. Akkus sollen austauschbar bleiben
"Aktuell ermöglicht die Politik, dass für die Mülltonne produziert wird. Verschleißteile wie Akkus müssen austauschbar bleiben und die Bedingungen für die Reparatur dürfen sich nicht weiter verschlechtern", sagte Cornelia Heydenreich von Germanwatch. Der vzbv forderte: "Verbraucher müssen die Option erhalten, durch Reparatur die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und damit Ressourcen zu schonen."
Kritik an der Bundesregierung und der EU-Kommission kam vom Naturschutzbund (Nabu). Sie würden ihrer Verantwortung bei der Gestaltung reparaturfreundlicher Produkte und Prozesse nicht gerecht. "Nur durch klare Vorgaben beim Ökodesign und steuerliche Anreize wird Reparieren einfacher und lohnt sich wieder", sagte Eick von Ruschkowski, Fachbereichsleiter Naturschutz und Umweltpolitik.
In Deutschland gibt es den Angaben zufolge rund 10.000 Fachhändler und freie Werkstätten, die weiße Ware reparieren. Zuzüglich des Bereiches IT und anderer Haushaltsprodukte geht die Initiative von 100.000 Arbeitsplätzen aus. Zudem verweist der runde Tisch auf Reparaturinitiativen, die das Interesse einer wachsenden Zahl an Bürgern für das Thema belegten.