Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) verfolgt für die Filmindustrie weiter illegale Onlineangebote. Trotz einiger Erfolge der polizeiähnlich arbeitenden Gruppe gibt es weiterhin viele illegale Plattformen.
Aktuell soll es 257 aktive illegale Portale für Filme geben. Das teilte die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) mit. Davon seien 226 auf den deutschen Markt gerichtet. Weitere 322 Plattformen seien derzeit offline, könnten aber jederzeit wieder aktiviert werden, erklärte GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy.
Für die Eröffnung des Prozesses gegen einen der mutmaßlichen Betreiber des Kino.to-Nachfolgers Kinox.to beim Landgericht Leipzig im November 2015 habe die GVU "ganz wesentlich den Anstoß geliefert". Die Staatsanwaltschaft wirft dem 29 Jahre alten Angeklagten gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzung in mehr als 767.000 Fällen vor. Er soll als technischer Geschäftsführer seit dem Jahr 2011 Kinox.to mitbetrieben haben.
Die mutmaßlichen Teamkollegen, die flüchtigen Brüder Kastriot (26) und Kreshnik S. (22), seien laut Staatsanwaltschaft untergetaucht. Sie werden mit internationalem Haftbefehl gesucht. Ihnen werden gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzung, Steuerhinterziehung, räuberische Erpressung und Brandstiftung vorgeworfen. Diese Szene sei laut Leonardy "Teil der organisierten Cyberkriminalität, die zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen jetzt auch vor Gewaltanwendung nicht mehr zurückzuschrecken scheint".
Wichtig seien auch die Schließung des Filehosters Skyload und die Verurteilung der Verantwortlichen gewesen, erklärte der GVU-Chef. Zudem habe die Organisation die Abschaltung mehrerer grenzüberschreitender, illegaler Seiten erreicht: In 75 Fällen seien bei deutschen Anbietern illegale, fremdsprachige Inhalte verbreitet worden und in 18 Fällen deutschsprachiger Content bei ausländischen Anbietern. Illegale Pressungen von Blu-ray und DVD
Zudem habe die GVU ihre Tätigkeit auf den Schutz von MMO-Games gegen "private server" erweitert und nahm Ermittlungen gegen Betreiber illegaler Live-Streaming-Dienste von Bundesligaspielen auf.
Auch illegale Pressungen spielen immer noch eine Rolle: In diesem Jahr gelang nach einem GVU-Strafantrag in einem grenzüberschreitenden deutsch-dänischen Polizeieinsatz die Beschlagnahme von über 60.000 Blu-rays und DVDs.
Bei der GVU arbeiten mehrere frühere Polizisten. Der Anwalt Leonardy gibt die Leitung der GVU ab 2016 an Jan Scharringhausen ab. Die GVU-Sprecherin Christine Ehlers verließ ebenfalls die Organisation.