Google hat seine Chromebooks so voreingestellt, dass der Konzern die Daten von Schülern abschöpfen kann, monieren die Bürgerrechtler der Electronic Frontier Foundation. Google gelobt Besserung – doch das reicht der EFF nicht.
In den USA sind Googles Chromebooks in Schulen sehr beliebt, da sie wartungsarm und unanfällig gegen Viren sind, schnell hochfahren und einfache Multiuser-Fähigkeit aufbieten. Allerdings bieten die Geräte Google auch die Gelegenheit, die Nutzer auszuspionieren, meinen die Bürgerrechtler der Electronic Frontier Foundation. Deshalb haben sie sich bei der Aufsichtsbehörde Federal Trade Commission beschwert und die Kampagne Spying on Students aufgelegt. Mit dieser will die EFF Schüler und Eltern über die Datenschutzrisiken aufklären, die Googles Hardware, aber auch Software mit sich bringen. Google folgt den Kinder auf Schritt und Tritt
Auch wenn Google die von den Schülern gewonnenen Daten nicht dafür nutze, um maßgeschneiderte Werbung zu zeigen, könne das Unternehmen Nutzerdaten für eigene und die Zwecke von Dritten verwenden, kritisiert die EFF. Außer den Chromebooks haben sich die Bürgerrechtler auch Google Apps for Education vorgeknöpft, einem Paket für Bildungseinrichtungen aus Gmail, Google Docs und Google Drive. Dieses zähle etwa 40 Millionen Nutzer, darunter viele Grundschüler, betont die EFF.
In Googles Web-Browser Chrome etwa sei die Funktion "Sync" vorab eingeschaltet. Dadurch könne der Konzern unter anderem aufzeichnen, welche Webseiten die Nutzer besuchen, welche Suchbegriffe sie eingeben, auf welches Suchergebnis sie klicken und welche Videos sie anschauen. Auch fielen Google die Passwörter der Nutzer in die Hände. All dies lasse sich das Unternehmen weder von den Schülern noch von ihren Eltern vorab erlauben. Google gelobt Besserung
Google hat laut EFF versichert, die Voreinstellungen der Chromebooks so zu ändern, dass Daten wie der Browserverlauf nicht mehr automatisch mit anderen Google-Diensten synchronisiert werden. Dem EFF gehen die Ankündigungen jedoch nicht weit genug, um die Privatsphäre der Schüler und Studenten zu schützen. Die Standardeinstellungen erlaubten Google immer noch, den Kindern auch dann zu folgen, selbst wenn sie den Chrome-Browser auf dem iPad ihrer Eltern oder dem Smartphone eines Freundes nutzen.
"Entgegen der öffentlichen Versicherung, das nicht zu tun, sammelt Google die Browserdaten und andere Informationen der Schüler und nutzt diese für eigene Zwecke des Unternehmens", sagte EFF-Anwalt Nate Cardozo. Solche Hoffnungen zu schüren und sie nicht zu erfüllen, verstoße gegen die Handelsregeln der FTC und sei eine unfaire und trügerische Geschäftspraxis.