Das Online-Nachschlagewerk Wikipedia ist auf freiwillige Helfer angewiesen, doch Neulinge werden oft gleich wieder vergrätzt. Neue Software soll den etablierten Redakteuren jetzt dabei helfen, umgänglicher zu sein.

Eine neue Software soll Wikipedia-Redakteuren dabei helfen, neu dazustoßende Mitarbeiter nicht mehr zu vergrätzen. Das System namens ORES wurde darauf trainiert, versehentliche von böswilligen Verstößen gegen Wikipedia-Regeln zu unterscheiden und den Redakteuren entsprechende Hinweise zu geben. Unter anderem kommentarlose Löschungen hatten in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Zahl der freiwilligen Helfer bei der englischen Wikipedia-Ausgabe um 40 Prozent auf etwa 30.000 gefallen ist, berichtet Technology Review online in „Wikipedia soll freundlicher werden“.

Als Wikipedia populärer wurde, führt die dahinter stehende Wikimedia Foundation zunächst Werkzeuge ein, mit denen Änderungen mit einem Klick rückgängig gemacht werden können. Eine Nebenwirkung davon war, dass die ersten Beiträge von neuen Mitwirkenden oft schnell und ohne Erklärung verschwanden, nur weil sie versehentlich eine der vielen Regeln von Wikipedia verletzten.
Aggressive Qualitätskontrolle

ORES soll die Editierwerkzeuge jetzt so ergänzen, dass Redakteure zuerst zu den kritischsten Änderungen geleitet werden. Außerdem hilft ihnen die Software dabei, angemessener mit unschuldigen Fehlern umzugehen, erklärt Aaaron Halfaker, leitender Forscher bei der Wikimedia Foundation, der das System entwickelt hat: „Ich glaube, das aggressive Verhalten von Wikipedianern in der Qualitätskontrolle kommt daher, dass sie sehr schnell entscheiden und dass sie nicht ermuntert werden, in eine menschliche Interaktion einzutreten.“ Mit ORES würden die Werkzeuge einen Hinweis nach dem Muster „Wenn du das rückgängig machst, solltest du vielleicht der Person, von der die Änderung stammt, eine Nachricht schicken“ ausgeben.