Der Stromverbrauch der Informations- und Kommunikationstechnologien ist in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren um 15 Prozent zurückgegangen. Der Trend sollte anhalten, geht aus eine Studie des Wirtschaftsministeriums hervor.
Das Internet und die Digitalisierung gehören hierzulande nicht mehr zu den treibenden großen Energiefressern. Während der Strombedarf der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) in der vergangenen Dekade kontinuierlich angestiegen ist und 2007 bereits mehr als zehn Prozent des bundesweiten Energiebedarfs entsprach, ist dieser Trend zwischen 2010 und 2015 gebrochen worden. Dies geht aus einer jetzt veröffentlichten Studie hervor, die das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) gemeinsam mit dem Borderstop-Institut im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums durchgeführt hat. Tendenz fallend
In den vergangenen fünf Jahren ist demnach der jährliche Energiebedarf der IKT in Deutschland von 56 auf 47,8 Terawattstunden (TWh) um etwa 15 Prozent gesunken. Diese abnehmende Tendenz werde sich noch bis 2020 fortsetzen und der Verbrauch auf 45 TWh sinken, erwarten die Forscher. Wegen der weiteren Verbreitung des Internets der Dinge werde der Bedarf bis 2025 wieder leicht auf 46,2 TWh steigen. Insgesamt zeichne sich aber eine "positive Entwicklung" in diesem Bereich ab.
Wesentliche Treiber für den rückläufigen Trend sind laut der Untersuchung die "technische Optimierung von IKT-Endgeräten" wie "intelligenten" Fernsehern, Monitoren oder Computern sowie eine intensivere Nutzung vergleichsweise energiesparenderer mobiler Produkte wie Smartphones, Tablets oder Laptops. Effizienzsteigerungen seien in den Haushalten und Arbeitsplätzen durch verbesserte Verbraucherinformationen und die Standardisierung etwa über das europäische Energielabel und die Ökodesign-Richtlinie forciert worden. Rechenzentren hungriger
Demgegenüber zeichne sich in den Bereichen der Telekommunikation und der Rechenzentren aber eine gegenläufige Entwicklung ab. Der Energiebedarf werde hier von 18 TWh im Jahr 2015 auf 25 TWh fünf Jahre später ansteigen. Dies liege am "kontinuierlich steigenden Datenverkehr", den vor allem das Streaming hochauflösender Videos verursache. Dabei müssten Spitzenzeiten am Abend technisch abgesichert werden, sodass in weniger aktiven Phasen eine Überkapazität bestehe. Berücksichtigt worden sei in der Prognose bereits, dass die Betreiber viele Energiesparmaßnahmen implementierten, da das Thema Green-IT einen hohen Stellenwert in Deutschland habe.