Der Cyber-Angriff auf die IT des Bundestags war wohl doch deutlich ausgefeilter als bislang angenommen. Einem Medienbericht zufolge gelangten die Angreifer dank eines Trojaners in das Datennetz und konnten sich dann dort frei bewegen.
Der vor wenigen Tagen bekannt gewordenen Angriff auf das interne Datennetz des Bundestags war offenbar doch schwerwiegender als bislang angenommen. Das berichtet Spiegel Online unter Berufung auf ungenannte Quellen. Demnach seien offenbar zuerst Rechner einer Bundestagsfraktion mit einem Trojaner infiziert worden, später hätten sich die Angreifer problemlos im Netz des Parlaments bewegen können. Am Wochenende war noch von einer DoS-Attacke (Denial of Service) die Rede gewesen, was eher darauf hingedeutet hatte, dass Angreifer lediglich den Betrieb stören wollten. Das ganze Ausmaß noch unklar
Seinen Ausgang hat der Angriff dem Bericht zufolge auf Rechnern bei den Fraktionen der Grünen und Linken genommen. Später seien Angreifer an Administratoren-Passwörter gelangt und weiter vorgedrungen. Unklar sei noch, ob später auch Bundestags-Computer von Regierungsmitgliedern infiziert wurden, etwa von Angela Merkel. Unter anderem das werde derzeit noch überprüft.
Am heutigen Mittwoch soll demnach das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik dem Innenausschuss des Bundestags die jüngsten Erkenntnisse zu dem Angriff vorlegen. Der habe spätestens Anfang Mai begonnen. Die Täter hätten wiederholt versucht, große Datenmengen abzuzweigen. Ob ihnen das gelungen ist, sei noch unklar. Noch immer seien außerdem nicht alle Rechner ausfindig gemacht worden, die mit der Schadsoftware infiziert wurden. Es sei sogar noch möglich, dass "weite Teile der Bundestags-IT komplett neu konfiguriert werden müssen".