Verdi versucht, Amazon mit Streiks im Weihnachtsgeschäft unter Druck zu setzen. Zudem ging die Gewerkschaft gerichtlich gegen Sonntagsarbeit in Leipzig vor - mit Erfolg.
Das sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) hat Sonntagsarbeit bei Amazon in Leipzig am dritten und vierten Advent untersagt. Die Voraussetzungen für eine Bewilligung am 13. und 20. Dezember lägen nicht vor, teilte das OVG am 11. Dezember mit. Damit setzte sich die Gewerkschaft Verdi mit ihrem Widerspruch gegen die Sonntagsarbeit durch. Weitere Streiks sind angekündigt
Zudem rief Verdi wieder zu Streiks im Weihnachtsgeschäft auf. Am 11. Dezember beteiligten sich den Angaben zufolge rund 450 Beschäftigte. Auch am 12. Dezember streiken in Leipzig wieder 300 Personen.
Die Landesdirektion Sachsen hatte die Sonntagsarbeit im Advent bei Amazon zunächst bewilligt, woraufhin Verdi vor Gericht zog. Vor dem Verwaltungsgericht Chemnitz war die Gewerkschaft noch gescheitert. Das OVG beschloss nun aber, dass die Beschäftigung von bis zu 3.000 Arbeitnehmern an den Adventssonntagen unrechtmäßig wäre. Gericht teilt Amazons Argumentation nicht
Der US-Onlinehändler habe den Antrag mit einer stark erhöhten Auftragssteigerung im Weihnachtsgeschäft begründet, teilte das Gericht mit. Sonntagsarbeit sei aber nur zur Verhütung eines unverhältnismäßigen Schadens gerechtfertigt. Mehr Bestellungen gebe es jedes Jahr im Weihnachtsgeschäft. Es sei nicht ersichtlich, warum Amazon den Zusatzbedarf nicht durch die Einstellung weiterer Mitarbeiter abdecken könne.
Verdi will mit Streiks weiter Druck auf Amazon machen. Am Freitag gab es auch noch in Bad Hersfeld (Hessen), Graben (Bayern) sowie an den nordrhein-westfälischen Standorten Werne und Rheinberg Ausstände. Die Gewerkschaft fordert die Anerkennung des Tarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel, der US-Konzern lehnt Verhandlungen darüber strikt ab.