Die Deutsche Telekom gefährdet durch den verstärkten Einbau der VDSL-Vectoring-Technik ihre Sparziele beim Energieverbrauch. Der Einbau des VDSL-Vectoring-Turbos verbraucht mehr Strom als direkt ins Haus verlegte Glasfaserleitungen.
Ein flächendeckender Betrieb des umstrittenen VDSL-Vectoring-Turbos verbraucht nach Informationen der WirtschaftsWoche deutlich mehr Strom als Glasfaserleitungen, die bis ins Gebäude verlegt sind. Das geht aus Berechnungen von Stephan Breide hervor, Professor der Fachhochschule Südwestfalen in Meschede. Der gesamte Energieverbrauch für den schnelleren Transport der Daten zu den Haushalten koste dann 200 Millionen Euro pro Jahr. "Der Energiebedarf steigt an", sagte Breide der WirtschaftsWoche. Energieaufwendige Technik für Mehrverbrauch verantwortlich
Für den Mehrverbrauch ist die energieaufwendige Technik in den Verteilerschränken verantwortlich, die die Telekom gerade deutschlandweit auf Bürgersteigen aufstellt. Diese ist notwendig, um die optischen Impulse aus der Glasfaser in elektrische Signale für die Kupferkabel umzuwandeln. Damit die Technik keinen Schaden nimmt, muss sie an heißen Tagen auch noch gekühlt werden.
Die Telekom spart Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe, weil sie auf den letzten 100 bis 300 Metern bis zu den Haushalten die alten Kupferkabel weiternutzen kann. Dafür nimmt sie in Kauf, dass der Stromverbrauch stark ansteigt. Jeder Schrank benötigt eine Leistung zwischen 500 und 1.000 Watt. Im Vergleich dazu benötigen durchgehende Glasfaserleitungen bis in die Gebäude deutlich weniger Strom.
Die Deutsche Telekom musste ihre bereits für Deutschland offiziell veröffentlichten Stromverbrauchszahlen im Geschäftsjahr 2014 nachträglich um 88.600 Megawattstunden nach oben korrigieren und machte damit die Erfolge beim Stromsparen seit 2011 mehr als wett. Offizielle Begründung: "Wegen einer fehlerhaften Doppeleingabe." So steht es in einer Fußnote der Online-Ausgabe des Nachhaltigkeitsberichtes 2014. Die neue Technik ist auch deshalb umstritten, weil in jedem Ort nur ein Anbieter den Turbo einsetzen kann. Anfang der Woche warnte auch die Monopolkommission davor, dass die Telekom mit Vectoring "neue lokale Monopole" aufbauen könne.