Nach dem Vtech-Hack vor zwei Wochen wurde in Großbritannien ein Verdächtiger festgenommen. Auch wenn der Hacker die Daten nicht veröffentlicht hat und wohl keine kriminelle Motivation hatte, muss er mit einer Strafe rechnen.
Ein 21-Jähriger männlicher Verdächtiger wurde am Dienstag in Bracknell bei London festgenommen, wie die BBC berichtet. Dem Mann wird vorgeworfen, für den Hack des Hongkonger Spielzeugherstellers Vtech verantwortlich zu sein. Grundlage für die Verhaftung sind nach Angaben der BBC Verstöße gegen den britischen "Computer Misuse Act" - der Mann habe sich "unautorisierten Zugang zu einem Computersystem verschafft." "Wir befinden uns noch in einer frühen Phase der Ermittlungen und es liegt noch viel Arbeit vor uns", sagte Craig Jones, Chef der Cybercrime-Abteilung bei der South East Regional Organised Crime Unit (Serocu) der BBC. "Cybercrime kennt keine Grenzen und betrifft Leute auf dem lokalen, regionalen und auf dem globalen Level", heißt es in dem Statement weiter. Daten von 6 Millionen Kindern betroffen
Bei dem Hack wurden Accountdaten von fast 12 Millionen Menschen, darunter 6,4 Millionen Kinder, kompromittiert. Neben Benutzernamen und anderen persönlichen Daten wurden auch 10.0000 Porträtfotos von Kindern und Eltern von den Servern der Firma heruntergeladen. Der Hacker hatte einige Samples der geknackten Daten mit einem Journalisten der US-Webseite Motherboard geteilt. Als Motivation gab er Forendiskussionen um schlechte Sicherheitsvorkehrungen bei Vtech an. Er habe auf der Seite "herumgesucht" und schließlich erfolgreich eine SQL-Injektion durchgeführt.
Nach eigenen Angaben hatte der Hacker zu keinem Zeitpunkt die Absicht, die kopierten Daten zu veröffentlichen oder zu verkaufen - gegen Gesetze verstoßen hat er mit der Aktion vermutlich trotzdem. Vtech wurde wegen der schlechten Sicherheitsvorkehrungen weltweit kritisiert. In den USA wollen Kongressabgeordnete untersuchen, ob Vtech damit gegen den Children's Online Privacy Protection Act verstoßen hat.