Der neue HTTP Status Code 451 zeigt an, wenn eine Übertragung aus rechtlichen Gründen unterdrückt wird. Im Unterschied zu 403 oder 404, die viele Gründe haben können, macht 451 ausdrücklich auf Zensur aufmerksam.
Das Internet bekommt einen neuen HTTP-Status-Code: "451 Unavailable For Legal Reasons" soll künftig angezeigt werden, wenn eine Übertragung aus rechtlichen Gründen blockiert wird. Ziel ist, Zensur im World Wide Web sichtbar zu machen. Denn der bisher passendste Status Code 403 Forbidden ist unspezifisch. Er verrät meistens nicht, warum der Zugriff gesperrt wurde. 451 geht auf eine Initiative des Amazon-Mitarbeiters Tim Bray zurück. Er hat auch das entsprechende RFC-Dokument entworfen. Vergangene Woche hat die Internet Engineering Steering Group (IESG) ihre einhellige Zustimmung erteilt. Die IESG ist ein Gremium der Internet Engineering Task Force (IETF). Der RFC wird nun vom RFC-Editor der Internet Society (ISOC) redigiert und offiziell veröffentlicht werden. Praktisch kann der Status Code 451 ab sofort eingesetzt werden. 451 richtig machen
451 Unavailable for Legal Reasons soll nur dann angezeigt werden, wenn die Übermittlung aufgrund einer juristischen Aufforderung Dritter unterdrückt wird. Wer hingegen von vornherein nur beschränkte Rechte erwirbt, etwa für Videostreams in einem bestimmten Land, soll 451 nicht verwenden, wenn er Anfragen aus anderen Gebieten abweist.
Die Meldung soll einen für Menschen lesbaren Text enthalten, der über die näheren Umstände aufklärt: WER hat die Zensur auf welcher juristischen GRUNDLAGE gefordert, und WEN betrifft das. Der RFC-Entwurf beweist Humor und zieht die Volksfront von Judäa aus Monty Pythons Film "Das Leben des Brian" als Beispiel heran:
Unavailable For Legal Reasons This request may not be serviced in the Roman Province of Judea due to the Lex Julia Majestatis, which disallows access to resources hosted on servers deemed to be operated by the People's Front of Judea.
Auch Dritte können zensieren Der Status Code 451 soll nicht bloß vom bereitstellenden Server selbst ausgegeben werden. Auch zwischengeschaltete Instanzen, die eine Anfrage unterwegs blockieren, sollen ihn verwenden. Das können beispielsweise Internet Provider, Betreiber von Domain Name Servern (DNS), Content Delivery Networks, und so weiter sein.
Daher sieht der RFC vor, dass sich die eingreifende Instanz zu erkennen gibt. Das erfolgt durch einen Link samt "rel"-Parameter "blocked-by" ("blockiert von"). Je nach dem, wer blockiert, könnte ein Zugriff über eine andere Route Erfolg haben. Übrigens ist eine 451-Mitteilung kein Beweis dafür, dass es das Zielobjekt wirklich gibt. Es können auch Anforderungen blockiert werden, die sowieso ins Leere gelaufen wären. HTTP-Status-Codes
Der berühmteste HTTP-Status-Code ist 404 Not Found. Jeder Nutzer ist schon auf tote Links gestoßen. Insgesamt gibt es rund 30 offizielle Status-Codes, die einen Fehler anzeigen und mit 4 beginnen. Dazu kommen zehn Fehlercodes, die eher techniklastige Fehler melden und mit 5 beginnen. Mit 2 beginnende Codes sind Erfolgsmeldungen, die 3er-Gruppe weist auf eine Umleitung hin, und die kurze 1er-Reihe übermittelt technische Informationen, etwa um Timeouts zu vermeiden.
Alle HTTP-Status-Codes sind dreistellig. Sie werden von der IETF festgelegt und in RFC genannten Dokumenten definiert. Außerdem gibt es in einigen Anwendungen proprietäre Status-Codes, die ebenfalls dreistellig sind. Auch wenn die meisten ebenfalls mit 4 beginnen, handelt es sich dabei nicht um offizielle HTTP-Status-Codes.