Wer steht hinter der Attacke auf den Bundestag? Professionelles Vorgehen und hochkomplexe Trojaner deuten auf einen Geheimdienst, wie der Spiegel berichtet.
Der kürzlich bekannt gewordene Angriff auf das Datennetz des Bundestags könnte das Werk eines ausländischen Geheimdienstes gewesen sein. Wie Spiegel Online unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, gehen die Vermutungen der Ermittler in diese Richtung. Demnach sprächen sowohl das professionelle Vorgehen der Angreifer als auch die Komplexität der Trojaner, die auf mehreren Bundestagsrechner entdeckt wurden, für einen Nachrichtendienst.
Offenbar handelt es sich um eine „maßgeschneiderte Attacke“, zitiert das Online-Magazin. Die Spionagesoftware konnte sich wohl über das interne Bundestagsnetz Parlakom verbreiten. Das genaue Ausmaß ist nach wie vor unbekannt. Wie Parlamentskreise dem Spiegel zugetragen haben, sollen nicht nur Rechner im Parlamentsgebäude sondern auch in den Wahlkreisbüros betroffen sein. Insgesamt könnten wohl mehrere tausend Rechner Ziel des Angriffs geworden sein. Bis das interne Netz des Bundestags wieder bereit für den Normalbetrieb sei, könnten noch Monate vergehen. Inwieweit sich die Angreifer sensibler Daten bemächtigen konnten, ist noch offen.
Der Angriff auf den Bundestag wurde am Freitag erstmals publik. Er soll spätestens Anfang Mai begonnen haben und nahm seinen Ausgang wohl auf Rechnern der Fraktionen der Grünen und der Linken. Später seien Angreifer auch an Administratoren-Passwörter gelangt und weiter vorgedrungen. Ob in Folge auch Bundestags-Computer von Regierungsmitgliedern infiziert wurden, etwa von Angela Merkel, sei noch unklar. Am vergangenen Wochenende war noch von einer DoS-Attacke (Denial of Service) die Rede gewesen, was eher darauf hingedeutet hätte, dass Angreifer lediglich den Betrieb stören wollten.