Künftige Versionen des Mozilla-Browsers werden die wichtigsten CSS-Eigenschaften mit Webkit-Präfix verstehen können – ein Schritt, den auch Microsoft bereits gehen musste
Firefox wird künftig CSS-Eigenschaften mit dem Vendor-Präfix -webkit- unterstützen. Diese Änderung ist seit Kurzem bereits in aktuelle Nightly Builds des Browsers integriert. Aktuelle Firefox-Versionen beherrschen diesen Trick ebenfalls, er ist jedoch per Default deaktiviert – was sich in about:config durch Umlegen des Schalters layout.css.prefixes.webkit auf true ändern lässt.
Hinter dieser kleinen technischen Änderung steckt eine lange Debatte über Webstandards, Kompatibilität und die normative Macht großer Marktanteile. CSS-Vendor-Präfixe dienen eigentlich der Erprobung experimenteller, noch nicht standardisierter Features und sollten eigentlich nur von der jeweiligen Rendering-Engine gelesen werden – -webkit- von Chrome, Safari und verwandten Browsern, -moz- von Firefox, -ms- von Internet Explorer und Edge. "Die Benutzer verdienen es"
Zum Problem wird das, weil Webdesigner diese neuen Ideen in ihren Seiten einsetzen – vor allem solche mit dem -webkit-Präfix. Das liegt nicht nur an der besonderen Innovationsfreude der Macher von Webkit und seines Forks Blink, sondern vor allem daran, dass die darauf aufsetzenden Browser den Mobilmarkt komplett dominieren – so sehr, dass viele mobile Webseiten niemals auf einem Firefox oder Internet Explorer getestet wurden.
Wie der Mozilla-Mitarbeiter Karl Dubost erläutert, arbeitet Mozilla seit 2014 daran, diese Kompatibilitätsprobleme zu beseitigen: "Die Benutzer verdienen es, das Web richtig zu erleben." Das dafür zuständige Team kommt von Opera, die bis zu ihrem Wechsel auf eine Chromium-Basis viele Jahre lang ähnliche Probleme zu lösen hatten. Auf Mobilgeräten hat Firefox nur einen verschwindenden Anteil, die Entwicklung des Betriebssystems Firefox OS stellte Mozilla zumindest für Smartphones vor einem Monat ein. Stylesheets bitte standardkompatibel
Dubost versäumt aber nicht, Webentwickler auf ihre Pflicht hinzuweisen, ihre Stylesheets standardkompatibel zu schreiben. Firefox klont auch nicht das Verhalten von Chrome und Safari, sondern konzentriert sich auf Features, die das Layout kaputtmachen oder die Benutzbarkeit gefährden, etwa Flexboxen, Gradienten und Übergänge sowie zwei Webkit-spezifische DOM-Schnittstellen. Bei seinem neuen Browser Edge ist Microsoft einen ähnlichen Weg gegangen und hat fast 100 APIs mit -webkit-Präfix übernommen, während es zugleich die Zahl der -ms-Präfixe reduziert hat.
Schon vor vier Jahren sah der Webstandard-Experte Peter-Paul Koch keine andere Lösung als die Implementierung von -webkit-Präfixen durch die anderen Browser. Obwohl das Konzept der Vendor-Präfixe dadurch ad absurdum geführt wird und entsprechend in der Kritik steht, hält das W3C auch in seinen kürzlich aktualisierten Richtlinien daran fest. Zumindest Google ist mit Blink davon abgerückt und setzt auf Browser-Flags zum Aktivieren experimenteller Techniken.