Die Kritik aus der Community ist harsch: Mit dem Preis von über 700 Euro für das Oculus Rift werde Virtual Reality so schnell kein Massenmarkt. Der Hersteller verteidigt sich - und nennt den Tag der Erstauslieferung, die für Neubesteller aber schon lange nicht mehr infrage kommt.
14 Minuten hat es gedauert, dann war das für die Erstauslieferung von Oculus Rift eingeplante Kontingent verkauft, wie VG247.com berichtet. Wer das Virtual-Reality-Headset danach bestellte, bekam vom Oculus-Shop eine spätere Lieferzeit mitgeteilt - schon nach einer Stunde nannte der Shop den Mai 2016 als Termin. Unterdessen hat das Unternehmen Oculus VR mitgeteilt, dass die ersten Besteller ihr Rift ab dem 28. März 2016 erwarten können. Wie viele Geräte in den ersten Stunden verkauft wurden, hat Oculus VR nicht gesagt. Der eine oder andere potenzielle Käufer hat es sich möglicherweise nämlich doch noch mal überlegt: In der weltweiten Community hat der Preis von 600 US-Dollar (in Europa: 741 Euro mit Versand) Ärger entfacht.
Auch im Forum von Golem.de wurde die berechtige Frage gestellt, ob ein derart hoher Preis für ein Gerät, das kaum jemand - wenn überhaupt - länger als ein paar Minuten etwa auf einer Messe getragen hat, nicht kontraproduktiv für einen potentiellen Massenmarkt ist. Unter der Überschrift "Das Ende von Oculus Rift" schreibt etwa ein Leser: "Meiner Meinung nach ist das Rift viel zu teuer und ich bin froh, dass ich mir damals das DK2 geholt habe. Ich denke, dass ich damit trotz allem noch eine Weile meinen Spaß haben kann". Mit DK2 ist das zweite Entwickler-Kit gemeint, das Oculus ab dem Frühsommer 2014 für rund 350 US-Dollar verkauft hatte. Das System ist dem finalen Rift zwar aus technischer Sicht unterlegen, aber für ein paar Abstecher in den Cyberspace und für eigene Experimente reicht es allemal.
Dass die Endkundenversion von Oculus Rift im offiziellen Verkauf auf großes Interesse gestoßen ist, muss übrigens nicht unbedingt heißen, dass der Hersteller mit seiner Preispolitik alles richtig gemacht hat: Großes Interesse von VR-Fans war absehbar - die Frage ist, wie sich der Absatz langfristig entwickelt und ob irgendwann auch ein Massenmarkt erreicht wird. Palmer Luckey, der Gründer von Oculus VR, hat in einer Reihe von Beiträgen auf Reddit auf die Kritik geantwortet. Er räumt ein, dass er im Vorfeld durch Andeutungen wohl falsche Erwartungen geweckt habe. Auf Twitter hat er außerdem geschrieben, dass sein Unternehmen mit dem Verkauf der Hardware kein Geld verdiene - und dass "Rift unverschämt günstig" sei angesichts der verbauten Technologie und der Komponenten, was wohl vor allem den speziell für das Headset angefertigten Displays zu verdanken sei.
Irgendwann in nächster Zeit werden die Konkurrenten von Oculus Rift ihre Preise nennen: Sony wird sich äußern, was es für Playstation VR verlangen wird und Valve, was für HTCs Vive fällig wird. Es wird spannend sein zu sehen, ob sie ihre Geräte günstiger anbieten - derzeit gibt es dazu noch nicht einmal halbwegs ernstzunehmende Gerüchte.